Heute schon geküsst, Alice?
- Autor*in
- Naylor, Phyllis Reynolds
- ISBN
- 978-3-596-80692-8
- Übersetzer*in
- Rahn, Sabine
- Ori. Sprache
- amerikanisches Engli
- Illustrator*in
- Geisler, Dagmar
- Seitenanzahl
- 176
- Verlag
- FISCHER Schatzinsel
- Gattung
- –
- Ort
- Frankfurt
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 5,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der erste "feste Freund" - was ist mit mir und den anderen los? Was ist zu tun und zu lassen? Alles ist so aufregend und so peinlich - woher bekommt man nur die unbedingt notwendigen aufklärenden Informationen? Phyllis Reynolds Naylor versucht sie zu geben.
Beurteilungstext
Dagmar Geisler hat für das Buch ein geniales Titelbild gezeichnet: Ein Mädchen und ein Junge haben ihre Köpfe einander zugewandt und spitzen die Lippen zu einem Kuss. Ihre Körper berühren sich nicht, die Arme sind fest an den eigenen Körper geklemmt. Aber sie sind wie "unter Strom": die Augen weit aufgerissen; die Haare stehen zu Berge. Noch berühren sich ihre Lippen nicht.Die beiden Kids befinden sich auf einer Art Brücke, über ihnen der Himmel, hinunter führt eine Treppe in ein Wasser: Ein treffendes Bild für den Ausnahmezustand, in dem sich Menschen zu Beginn der Pubertät befinden!
"Heute schon geküsst, Alice?" fragt provozierend der deutsche Titel des Buches. Mit "Alice in Rapture, Sort of" ("Alice in Verzückung" - "Alice im Ausnahmezustand") dem Titel der Originalausgabe, ist der Inhalt des Buches genauer beschrieben.
Alice, 11 Jahre alt, und ihre beiden Freundinnen aus der 6. Klasse, glauben, dass sie vor dem Übergang in die Highschool unbedingt einen "festen Freund" haben müssen, um vor den MitschülerInnen bestehen zu können. Was es allerdings genau bedeutet, einen festen Freund zu haben, weiß keine genau. Worüber redet man mit einem Jungen? Wie muss man aussehen, um attraktiv zu sein? Welche Frisur, welche Kleidung kann man tragen? Was darf, kann oder muss man tun? Wie ist es mit (Zungen-) Küssen oder Gemeinsam-unter-einer-Decke-liegen?
Auf alle Fragen scheint es eine Antwort zu geben und Phyllis Reynolds Naylor vermittelt sie mit diesem Buch. "Ihre Familie war sehr religiös und den konservativen Werten des Mittleren Westens der USA sehr verbunden",.
So gibt es viele verständnisvolle Erwachsene für Alice, "Ersatzmütter", an die sie sich vertrauensvoll wenden kann, so dass Einsamkeits- und Verlassenheitsgefühle schnell aufgefangen werden. Trotz aller scheinbarer Offenheit werden doch die wirklich wichtigen Fragen ausgespart oder "amerikanisch" beantwortet: alles wird gut, wenn man sauber bleibt. Wenn man beim Küssen den Atem anhält, ist es keine Sünde. Wenn man angezogen unter die Decke eines Jungen schlüpft, kommt man nicht in die Hölle. Für alles gibt es eine Lösung.
Alice findet den "richtigen" Weg zum anderen Geschlecht. Sie will warten, bis sie sich "reif" genug fühlt und so lange in "besonderer” Freundschaft mit ihrem Patrick verbunden sein, ohne "mehr" zu wollen, ohne Sex und Zungenküsse.
In der Schulbücherei wird dies Buch für die Neun- bis Elfjährigen ein Geheimtipp sein. Einige ihrer Fragen werden beantwortet. Aber "In der Realität helfen all die gut gemeinten Tipps auch nicht wirklich weiter" heißt es auf der Rückseite des Buches.
Wirklich weiter helfen Menschen, die diese Kids wirklich ernst nehmen, bei denen sie sich geborgen fühlen können, die mit ihnen gehen - auch durch Verworrenheit und Dunkelheit.