Heimisch und doch fremd
- Autor*in
- Warning, Barbara
- ISBN
- 978-3-473-55447-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 245
- Verlag
- Ravensburger
- Gattung
- Buch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Ravensburg
- Jahr
- 2016
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 16,99 €
- Bewertung
Teaser
Das Buch enthält 17 Kurzbiografien und Berichte von Migranten über ihre gelungene Integration in Deutschland. Sowohl junge Flüchtlinge als auch ehemalige Gastarbeiter und deren Kinder kommen zu Wort. Ergänzend dazu schreiben ehrenamtliche Helfer und Vertreter von Behörden über ihre Erfahrungen. Über jedes Herkunftsland sind ein kurzer historischer Abriss und ein Bericht über die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage beigefügt. Die einzelnen Berichte sind mit Fotos angereichert.
Beurteilungstext
In über 15 Beiträgen kommen Migranten und Flüchtlinge zu Wort und erzählen ihre Geschichte. Die Auswahl der Autorin umfasst Menschen aus Afrika, Vietnam, Russland, Polen, Kroatien, Italien, Griechenland und anderen Staaten. So sind Flüchtlinge darunter, die erst relativ kurze Zeit in Deutschland leben, aber auch ein Flüchtlingsschicksal aus Vietnam, wo der Krieg seit Jahrzehnten vorüber ist, wurde in die Reihe aufgenommen. Menschen, die einst als Gastarbeiter nach Deutschland kamen und nach einigen Jahren in ihr Herkunftsland zurückkehren wollten, berichten, warum sie dennoch in Deutschland sesshaft und durch ihre Nachkommen schon in zweiter oder dritter Generation zu „Deutschen“ geworden sind. Es sind durchweg erfreuliche Berichte, die man hier zu lesen bekommt. Es gibt viel Lob von den Neuankömmlingen für engagierte Lehrkräfte an Schulen und in Kindergärten sowie dankbare Erinnerungen an hilfreiche, freundliche Nachbarn, Arbeitskollegen und engagierte Kräfte in Sportvereinen. In allen Berichten wird aber deutlich, welch wichtige Rolle das jeweilige Elternhaus gespielt hat, beziehungsweise noch spielt. Gleichgültig, ob Flüchtlinge allein oder mit der ganzen Familie nach Deutschland gekommen sind, fast immer handelt es sich um Akademiker oder zumindest um Familien, in denen Bildung eine wichtige Rolle spielt. Sie alle haben bei ihrem Nachwuchs großen Wert auf gute Erziehung, auf Fleiß, auf das Erlernen der deutschen Sprache und auf Anpassung an das Gastland gelegt. Es ist deshalb nicht überraschend, dass diese jungen Menschen ihre Chancen wahrnehmen, in der neuen Umgebung relativ schnell Fuß fassen und bald integriert sind. Dennoch, so berichten die meisten, ist es ihnen möglich, die Kultur ihres Herkunftslandes zu bewahren und intensiv in der Familie auszuleben. Dies ist alles sehr erfreulich zu lesen. Dennoch beschleichen einen Fragen wie: Was ist mit den anderen, die es nicht schaffen, weil sie keinen so guten Rückhalt haben? Was ist mit jenen, die im Krieg entwurzelt wurden, die aus zerstörten Familien kommen und außer Gewalt nichts kennen? Gibt es da auch positive Beispiele? Ermutigende Berichte wie in diesem Buch findet man in vielen Medien angeboten, dazu bräuchte man dieses Buch eigentlich nicht. Was das Buch dennoch empfehlenswert macht, ist der jeweils gründliche und informative Bericht über das Herkunftsland der einzelnen Menschen. Man erfährt nicht nur die gegenwärtige Not- oder Krisensituation, sondern lernt auch die politischen, religiösen oder ethnischen Hintergründe kennen, die in diese Krise geführt haben. Die Historie führt oft weit zurück. Sehr häufig sind die westlichen (Groß-)Mächte mit ihrer egoistischen oder unsensiblen Politik daran schuld. Dies ist der eigentlich interessanteste Teil des Buches. Jedes „Kapitel“ ist mit einigen Fotos illustriert.