Heelahs Traum - Eine indianische Schöpfungsgeschichte

Autor*in
ISBN
978-3-931081-68-3
Übersetzer*in
Seven Deers, Sanna
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Michaelis, Merle
Seitenanzahl
32
Verlag
Little Tiger Verlag
Gattung
Ort
Gifkendorf
Jahr
2010
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,80 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Coast Salish leb(t)en vor allem im heutigen British Columbia, der kanadischen Provinz, die an den US-Staat Washington im Norden anschließt. Heelah heißt übersetzt "Rabe", und der hat offensichtlich viel mit dem Glauben zu tun, wie die Welt entstand. Ein wunderbar illustriertes Buch mit Texten in zwei Sprachen (deutsch, englisch) über die Entstehung der Welt, in der "die" Rabe eine wichtige Rolle spielt.

Beurteilungstext

Dort, wo die Tiere wohnten, war "alles leer, still und dunkel". Als der Rabe von seinem Traum erzählte, konnten sie also gar nicht zuordnen, was die Begriffe "Wasser und Wind, Feuer und Eis" bedeuteten, schon gar nicht, was er mit "Menschenkinder" meinte. Sie konnten einander fühlen, die Steine, Tiere, Pflanzen, aber "das war auch schon alles".
Wir werden hineingeworfen in eine uns völlig fremde Gedankenwelt eines Volkes, das mit der Natur lebt(e) und sich selbst "Halkomelem" nennt (und sogar einen eigenen Artikel in Wikipedia beansprucht).
Rabe erzählt von Langhäusern, einem Rundhaus und einem glitzernden Feuer, vom Gesang der Großmutter und ihren Mahnungen, den Gesang über "Gesundheit und Demut" nie zu vergessen.
Der Text auf der linken Seite des querformatigen Buchs ist zweispaltig gedruckt, links der deutsche Text, daneben das englische Original. Rechts sind die Bilder, die Ornamente in die Formen der Tiere und Menschen zaubern, grau gehalten, wenn wir in die Vorzeit schauen, bunt und bunter, je näher wir uns der heutigen Welt nähern, das Licht Einzug nimmt in die frühe Welt. Der Donnervogel, der die "Maske der Großmutter" in seinem Gefieder trägt, wird Mittelpunkt der Kreaturen, denn er fliegt hinauf und hinterlässt Farbe, "eine Spur aus Sternen" und bringt alle Tiere dazu, ihren Platz zu suchen, der ihnen am besten gefiel. "Jeder fand sein geliebtes Zuhause."

Alle Schöpfungsgeschichten gleichen sich, wie sie sich auch unterscheiden. Hier haben wir die graue Vorzeit, in der die Tiere (Pflanzen kommen gar nicht vor), in der die Tiere wohl leben wie seit Gedanken. Dann aber kommt hier ein Traum hinzu, der von Seite zu Seite mehr Bedeutung gewinnt, und in dem der Mensch den Mittelpunkt bildet und Farbe in die Welt bringt.

Die Bilder folgen der Geschichte und markieren die ansonsten leeren Hülsen von Tier wie Mensch mit Ornamenten, die typisch sind für Indianer (nicht nur) in jener Gegend der Welt. Personen, Tiere, Häuser, Berge und Wälder sind seltsam isoliert gezeichnet, so, als würde sich jedes Teil nur selbst betrachten, wo doch alles eine Einheit bildet.

Insgesamt ein nachdenkliches Buch über die Zeit, als der Mensch die Herrschaft über die Welt übernahm, hier hervorgerufen durch den Traum eines Raben, der auch noch männlich ist. Warum auch nicht? Was wissen wir denn von den Anfängen?

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010