Hannas Regen

Autor*in
Kreller, Susan
ISBN
978-3-551-58475-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
192
Verlag
Carlsen
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2022
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüreVorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Josefin ist ein Mädchen, „auf das man sich verlassen kann“. Und genau das ist ihr Problem. Dann kommt Hanna in ihre Klasse und es entwickelt sich eine vorsichtige Freundschaft. Doch auch Hannas Leben ist schwer belastet.

Beurteilungstext

Josefin findet keine Freunde, sie ist einfach nicht interessant für andere. Hanna hingegen ist in sich gekehrt, abweisend und extrem in ihren Reaktionen. Sie sitzt neuerdings neben Hanna und die beiden verbindet eigentlich nichts – nur ein gemeinsamer Schulweg. Dennoch finden beide einen vorsichtigen Draht zueinander, der aber vage bleibt, weil Hanna nichts über sich verrät und immer wieder irritierende Verhaltensweisen an den Tag legt. Das lässt viel Raum für Spekulationen, z.B. ob die Familie Teil eines Zeugenschutzprogramms ist. All das bleibt offen, weil eine wichtige Praxis dieser Freundschaft das Schweigen ist. Und doch bleiben sich die beiden nicht fremd. Vielmehr findet Hanna in Josefins Familie einen wichtigen Anker, den Josefin selbst gar nicht verstehen kann, weil sie mit den schrulligen Eigenschaften der Eltern, der Großmutter und sogar ihres Wohnhauses hadert. Aber all das mag für Hanna Sehnsuchtsort in einer Welt sein, in der das Leben immer wieder entwurzelt und neu entwickelt werden muss. Dass die Auflösung des Rätsels am Ende eine ganz andere ist, überrascht dann doch – aber es macht auch Hoffnung, dass eine Freundschaft auch über scheinbare Barrieren hinweg funktionieren kann, wenn man nur dir richtige Sprache findet.
Susanne Kreller erzählt wieder einmal von extremen Lebensumständen, die doch gleichzeitig so alltäglich und distanzlos anmuten. Sie findet für ihre Ich-Erzählerin eine kraftvolle und bildreiche Sprache, die in den Vergleichen und Beschreibungen viel Raum zur Identifikation und empathischen Beteiligung, aber auch zur individuellen Ausdeutung lässt. Das Buch entwickelt damit eine Spannung und Intensität, der man sich nur schwer entziehen kann. Wieder einmal ein starkes Statement und ein tiefer Blick in die prekären Bedingungen von Kindheit, die doch nicht hoffnungslos bleiben müssen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Michael Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 23.06.2023

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