Hannahs Reise oder Warum uns eine Kröte zum Wassersuchen in die Wüste schickte

Schlagwörter

• Abenteuer
• Forschen
• Natur
• Umweltschutz/Klima

Teaser

Die Autorin nimmt ihre Kinder mit auf Reisen nach Italien, Spanien, Marokko, Israel, Jordanien und Frankreich. Vor allem will sie ihren Kindern den Kreislauf des Wassers erklären sowie vor Ort die ungerechte Verteilung des kostbaren Nasses und die Folgen für die Natur zeigen. Tochter Hannah darf den Bericht der abenteuerlichen Reise erzählen. Dem sind großzügige Fotografien und viele Sachinformationen beigefügt.

Beurteilungstext

Hannah ekelt sich vor Kröten und muss von ihren Geschwistern Frieda und Mio deshalb Spott ertragen. Als ihr ein besonders fettes Exemplar auf die Hand und ihre neuen Schuhe pinkelt, schockt sie ihr frecher Bruder mit der Behauptung, dass sie über den Wasserkreislauf auch Krötenpinkel trinke. Weil die theoretischen Erklärungen etwas kompliziert sind, packt die Familie Zelte und Schlauchboote in ihren Bus und reist zu ihrem ersten Ziel nach Italien. Auf dem „König der Alpenflüsse“, dem Tagliamento, soll es per Boot fast bis nach Venedig gehen. Doch in diesem Frühjahr ist der Fluss über weite Stellen praktisch ausgetrocknet, und statt Paddeln ist Schieben angesagt. Mutter Jana hat viel zu erklären: woher das Wasser kommt und wieso und wohin es wieder verschwindet. In dieser Rezension müssen nicht die einzelnen Reisen nacherzählt werden. Hannah berichtet gekonnt und unterhaltsam über ihre Erlebnisse. Viele familiäre Anekdoten sind eingeflochten und vor allem die Gespräche der Kinder über das Erlebte nehmen breiten Raum ein. Den ewig hungrigen Mio satt bekommen, Fußball spielen mit einheimischen Kindern, mit Fischern Plastikabfälle aus dem Meer fischen, auf Kamelen durch die Wüste reiten, im Meer schnorcheln und Wale beobachten, das sind Highlights, die Kinder gerne lesen werden. Etliche Eltern werden nach der Lektüre dieses Buches von ihrem Nachwuchs mit ähnlichen Reisewünschen konfrontiert werden. Es wird ihnen schwerfallen, stattdessen etwa aus Kostengründen auf das lokale Schwimmbad zu verweisen. Hannahs Reiseberichte können schon von Neun- und Zehnjährigen gelesen und verstanden werden. Die tatsächlichen Zusammenhänge des Wasserkreislaufs, die ungerechte Verteilung des Wassers, die manche Landstriche veröden lässt, sind an vielen Beispielen erklärt. Auch die Unersättlichkeit der Wohlstandsgesellschaften und die Vermüllung der Ozeane werden gründlich beschrieben und mit Zahlen unterlegt. Diese Sachinformationen sind, optisch abgesetzt, zwischen anschaulichen Fotos in Hannahs Reiseberichte eingefügt. Sie sind aber eher für ältere Kinder geeignet. Was nicht klar wird, sind die persönlichen Beziehungen von Mutter Jana zu all den Gastgebern in Bauernhäusern, Hütten und Booten. Man kann nur vermuten, dass dies jeweils Mitglieder von Forschungsprojekten oder Naturschutz-Organisationen sind. Die Autorin Jana Steingässer ist Journalistin und engagiert sich für eine Stiftung, die sich für den Schutz des Meeres einsetzt. Vielleicht ist der Name des Katamarans „Vaca Okeanos“ ein Hinweis darauf. Schade eigentlich, denn durch die Unterstützung solcher Organisationen könnten auch Jugendliche ihre Reiselust „kanalisieren“ und sich für die Umwelt engagieren. Die Autorin gibt im Anhang praktische Tipps, wie auch Kinder schon etwas zum Umweltschutz beitragen können.