Handschlag mit dem Teufel

Schlagwörter

• Historisches
• Krieg
• Politik
• Rassismus

Teaser

Generalleutnant Romeo Dallaire wurde im Juni 1993 überraschend das Kommando der geplanten US-Friedensmission in Ruanda angetragen. Seine autobiografischen Schilderungen erzählen die dortigen Geschehnisse, die schließlich in dem geplanten Völkermord gipfelten. Im August 1994 ließ sich Dallaire von seinem Posten abberufen. Er ist heute Sonderbeauftragter der kanadischen Regierung für kriegsgeschädigte Kinder und setzt sich für ein Verbot der Verbreitung von Kleinwaffen ein.

Beurteilungstext

Ein autobiografisches Buch, das von der ersten Zeile an unter die Haut geht.
Generalleutnant Dallaire reiste voller Zuversicht nach Kigali, in der Absicht, mit seinen Blauhelmen das von den ruandischen Bürgerkriegsparteien vereinbarte Abkommen von Arusha umsetzen helfen zu können. Als im April 1994 die Massaker ausbrachen, wollte der Sicherheitsrat dieses nicht wahrhaben, weil er sonst aufgrund der UN-Charta ein stärkeres Truppen-Kontingent hätte entsenden müssen. So wurden Dallaire und seine kleine Truppe, ganz auf sich gestellt, Zeugen des grauenhaften Gemetzels, dem mindestens 800.000 Menschen zum Opfer fielen.
Dallaire schildert die Vorkommnisse aufgrund seiner damaligen täglichen Aufzeichnungen sehr genau, zum Teil ausschweifend. Bedenkt man jedoch, dass er wegen seiner posttraumatischen Belastungsstörungen und mehreren Selbstmordversuchen im Jahr 200 seinen Dienst bei der kanadischen Armee quittierte, so versteht sich das Buch durchaus auch als therapeutische Seelenbeichte.
Für den Leser bietet sich so ein detaillierter Augenzeugenbericht der damaligen Geschehnisse mit viel Hintergrundfakten und Schilderungen politischer Zusammenhänge, wenngleich diese durchaus persönlich gefärbt sind.
Ein wichtiges und sehr beeindruckendes Buch, das zur Pflichtlektüre für Sekundarstufenschüler gehören sollte.