Halber Löwe

Autor*in
Herwig, Johannes
ISBN
978-3-8369-6205-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hildesheim
Jahr
2023
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
FreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Roman über Freundschaft und Ehrlichkeit, über die Mühen der eigenen Verantwortung und einen Weg, den zu gehen es sich lohnt.

Beurteilungstext

Sascha, 15 Jahre, lebt in tristen Verhältnissen im Leipzig der frühen 1990er-Jahre. Sein Vater ist gestorben, seine Mutter arbeitet viel. Sascha muss die kleine Halbschwester betreuen, dennoch reicht das Geld oft kaum. Mit seinen Freunden Timo, Jörn und Engel hat er sich eine Bude in einem Abrisshaus eingerichtet. Dort trinken sie Bier oder sie denken sich die Mutproben aus, die sie sich gegenseitig aufgeben und die immer schwerer und riskanter werden. Als der stille Marcel zu ihnen stößt, muss auch er sich in der Gruppe beweisen – doch die Mutprobe geht auf schreckliche Weise schief und nichts ist mehr, wie es vorher war. Sascha versucht, das Unbegreifliche zu verstehen, doch das gelingt nicht. Auch vergessen kann er nicht. So zerbricht nicht nur sein Freundeskreis, auch er muss sich fragen, ob er mit der Schuld leben kann. Und er findet einen Weg, mit sich und der Welt ins Reine zu kommen und dabei auch den Tod des Vaters besser zu verarbeiten.
Es ist ein rauer Ton über eine trostlose Existenz, den Johannes Herwig hier für seine neue Geschichte findet und seinem Protagonisten als Ich-Erzähler in den Mund legt. Und doch verblüfft die Authentizität, die die Sprache des Romans ausstrahlt. Denn hinter der Fassade wird ein sensibler Junge sichtbar, der zu jung zu viel verarbeiten muss, was ihn offenkundig überfordert, was aber angesichts der Gegenwart immer belastender und existenzieller wird. Dass Sascha dabei fast ein wenig idealisiert auftritt, ist dann eher eine Entlastung der Lesenden, und auch das hoffnungsvolle Ende ist ein wichtiger Impuls in einer Geschichte, die viel Schatten und Dunkelheit enthält.
Johannes Herwig ist ein Erzähler, und das beweist er auch mit seinem neuen Roman. Dabei kann er historisches Kolorit mit zeitlosen Fragen kombinieren und damit seiner Geschichte einen mindestens doppelten Boden verleihen. Großartig zu lesen – sehr zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Michael Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 20.03.2023

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