Hänsel und Gretel

Autor*in
ISBN
978-3-7152-0531-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Brandt, Karin
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2007
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das bekannte Märchen von den beiden Kindern, die der Stiefmutter als Esser zu viel und die deshalb ausgesetzt wurden und somit ihr Geschick in die eigenen Hände nehmen müssen wird in Bildern mit tiefschwarzem Hintergrund erzählt. Halt, das erste und das letzte Bild vom Haus der Eltern ist weiß.

Beurteilungstext

Und es gibt noch ein zwei weitere Weißbilder, die jedoch Teil einer Doppelseite sind. Das erste zeigt, wie links Vater und Stiefmutter in der Helligkeit verschwinden, rechts sitzen die Kinder im schon schwarzen Wald vor dem kleinen Feuer, hocken entmutigt und schauen ängstlich, Gretel nach rechts, Hänsel nach links. Noch sind sie der Meinung, dass sie den Brotkrumen folgend den Weg zurück finden werden. Sie müssen nur etwas warten.

Wir wissen wie es weiter geht und wie die Geschichte endet, so dass wir ein wenig mehr auf die Bilder und den Aufbau eingehen können. Katrin Brandt verzichtet bei den Schwarzbildern weitestgehend auf Farbigkeit, allein die Kinder tragen welche: Gretel einen grünen Kittel über dem roten Kleid, Hänsel zur braunen langen aber zu kurzen Hose eine blaue Jacke. Beide sind blond, Gretel hat abstehende nicht geflochtene Zöpfe. Sehr traditionell mag man meinen, aber die Figuren sind so in ihre Umgebung gestellt, als gehörten sie nicht dort hin, hinein geworfen in eine Situation, aus der sie niemand sonst befreien kann. Das Weiß der Augen leuchtet neben den schwarzen Pupillen.

So zeichnet sie auch zunächst die alte Frau, mit freundlichem, glattem Gesicht mit langer Nase und großem Kinn und wachen Augen. Die Hände sind altersgemäß gichtig, sie hat einen Buckel und trägt schwarze Kleidung. Alles in allem das Bild einer auf ihr Äußeres bedachten älteren Frau. Umso heftiger ihre Verwandlung auf dem Bild, auf dem Hänsel seine Arme durch das Gitter streckt und Gretel die beiden schweren Wassereimer tragen muss: So ist unser Bild von "Hexe" geprägt worden.
Den Stoß der Alten in den Ofen zeichnet Brandt in alter Hitchcock-Manier nicht. Sie lässt die Kinder nach der Tat tanzen, wir können uns das Bild dazwischen vorstellen. Nun aber stehen alle Türen, Schränke und Kisten offen, (exotischer) Schmuck liegt herum. Da darf dann gleich das zweite Schwarz-Weiß geteilte Bild folgen und die Kinder im schon hellen Teil zeigen. Geschafft!

Der Verlag schreibt in einer Informationsschrift, dass Katrin Brandt (geb. 1942) durch die Neu-Auflage von "Die Wichtelmänner" (Deutscher Jugendliteraturpreis 1968) angeregt wurde, wieder zu illustrieren. Die Illustratorin erwähnt dort über ihr Hänsel und Gretel: "Bewusst treten die Eltern kaum auf, denn nicht deren Negativbild ist entscheidend, sondern die Wandlung von Hänsel und Gretel ... Wie die archetypischen Bilder von Wald und Dunkelheit steht sie [Anmerkung: die Hexe] für eine albtraumhafte Krise, deren Überwindung die Kinder bereichert in die Wirklichkeit zurückkehren lässt."

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010