Großvaters Stern

Autor*in
ISBN
978-3-9816323-7-8
Übersetzer*in
MÜLLER, Barbara
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Hualing, Xu
Seitenanzahl
40
Verlag
Tintentrinker
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Köln
Jahr
2015
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Schon im Einschlafen hört Kleiner Bär, wie sich seine Eltern unterhalten. Es fallen die Wörter "Großvater" und "Morgen" und "ihm sagen". Klar, seine Eltern wollen ihn überraschen: Er darf Großvater wieder besuchen! Am anderen Tag ergibt sich lange nicht die Situation, dem Kleinen die Wahrheit zu sagen, denn Großvater ist gestorben! Die Bilder beziehen daraus ihre Spannung: hier der traurige Vater Bär, dort der sich überschwänglich freuende Kleine Bär.

Beurteilungstext

Das großformatige Buch ist fast quadratisch. Auf dem Titelbild sehen wir den kleinen Braunbären auf einer Berghöhe, wie er neugierig seine Nase in die Luft streckt. Hinter ihm sehen wir hohe Berge, je einzeln, unten bahnt sich ein Fluss seinen Weg und schneidet das Tal noch tiefer. Das ist eine sympathische Figur in einer ruhigen, blau geprägten Landschaft.
Es ist Sommer. Die Nacht ist nicht ganz schwarz, der Morgen sanft. Das satte Grün der Wiese wird von vielen weißen, gelben und blassrosa farbenen Blumen erhellt. Der Schmetterling gehört dazu und das unbändige Wohlgefühl des kleinen Bären, der keinen Blick hat für die Gefühlswelt seiner Eltern. Die nehmen einen Großteil der linken Bildhälfte ein, umarmen sich in tiefer Trauer, starren vor sich hin, die Nase der Mutter ist feucht von den Tränen, die sie wohl in der Nacht vergoss.
Das ist ein Dilemma! Wie kann man dem Sohn den Tod des Großvaters sagen, wo er sich doch so freut, diesen wieder besuchen zu dürfen? "Diesmal zeige ich ... den Weg" sagt er auch noch und ist so stolz dabei. Wir machen uns mit ihm und dem Vater auf den Weg, durch den Wald, in das kleine Tal zum Wildbach mit den Lachsen, den Hang hoch ... Immer wieder versucht Vater Bär, seinem Sohn die Wahrheit zu erzählen, und immer wieder scheitert er an dem Verhalten von Kleiner Bär, der jede Situation mit bisher Erlebtem in Verbindung bringt - oft genug zusammen mit seinem Großvater.
Dass man durch einen Schmerz dieser Art hindurch muss, wird am Ende klar. Aber die Geschichte bleibt selbstverständlich nicht dabei, der Titel des Buches verrät es.

Auch wenn die Geschichte von Bären handelt, so benehmen sich diese doch sehr menschlich, selbstverständlich sind wir angesprochen, Eltern wie Kinder. So ist der Lauf der Zeit. Die Alten sterben, die Jungen lernten von ihnen und werden die Alten in ihren Handlungen und Erinnerungen achten, bis sie dereinst selbst zu einem "Erinnerungsstern" werden.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.10.2015