Groß. Eine Geschichte über Selbstliebe

Autor*in
Harrison, Vashti
ISBN
978-3-949315-35-0
Übersetzer*in
Mudimu, Emilene Wopana
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Harrison, Vashiti
Seitenanzahl
56
Verlag
Zuckersüß
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Berlin
Jahr
2023
Lesealter
0-3 Jahre4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
24,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein umfangreiches Bilderbuch über Bodypositivity und Selbstliebe, das am Beispiel eines Mädchens zeigt, wie verletzend Worte sein können.

Beurteilungstext

Wenn man klein ist freut man sich, zu hören, dass man schon ein großes Mädchen ist, doch irgendwann kehrt sich dies um. Und immer zu groß und zu dick zu sein und bezeichnet zu werden, nagt am Selbstbewusstsein und tut einfach nur weh. Vielen Menschen fehlt die Empathie und es ist in unserer Gesellschaft leider gang und gäbe, jeden Körper laut zu bewerten. Dafür gibt es eine scheinbare Norm, an der man gemessen wird und es entstehen Scham-, und andere negative Gefühle bei den Be- und Verurteilten. Auslachen, Beschimpfen und andere Bloßstellungen sind dabei nicht weniger schmerzhaft als körperliche Gewalt. Dies veranschaulicht das Bilderbuch sehr deutlich. Die namenlose Protagonistin fühlt sich größer und größer und sehr allein. Sie weint ohne Ende und erst dann sieht sie klarer und findet ihren Weg: Sie gibt den Spottenden ihre Wörter zurück mit den klaren Worten: "Die gehören zu euch. Sie tun mir weh." und von nun an sorgt sie für sich selbst, denn sie ist gut, so wie sie ist.
Ein sehr positives Ende, das Leser:innen Mut zuspricht, zu sich selbst zu stehen und sich gegen Bewertungen zur Wehr zu setzen und zu tanzen und zu machen, was man möchte. Die Botschaft ist klar und die Wendung nachvollziehbar und langsam erzählt. Dabei nutzt Vashti Harrison, deren Buch "Sulwe" (2021) über Selbstliebe in Bezug auf rassistische Diskriminierung, bereits sehr positiv besprochen wurde, viele bildliche Symbole und Übertreibungen. So wird das Mädchen beispielsweise doppelseitenfüllend groß, trägt die Beschimpfungen wie Tattoos auf der Haut, was zeigt, dass einmal gesagte Wörter sehr fest sitzen und nicht so schnell vergessen werden, ihre Tränen werden ein ganzer See und sie ist als Einzige richtig zu erkennen. Alle anderen Personen sind nur als Schatten bzw. schemenhaft zu identifizieren. Es handelt sich nicht um weitere Protagonist:innen, sondern lediglich um beschämende Figuren am Rande der Protagonistin.
Die digital erstellten Bilder im malerischen Stil sind mal doppelseitig, mal einseitig und manchmal sind es auch viele kleinere Abbildungen, die Szenen aus dem Alltag des Mädchens zeigen. Eine Doppelseite kann sogar ausgeklappt werden, was die Größe des Mädchens noch mehr auf die Spitze treibt. Illustriert wurde fast ausschließlich in rosa und kontrastierend dazu in blaugrau, was mir auf den ersten Blick nicht gefallen hat. Doch im Nachwort wird dies noch einmal damit begründet, dass Rosa mit Liebe, Zärtlichkeit und Fürsorge assoziiert wird, all das, was das Mädchen verdient hat, das von feindlicher Ablehnung und Adultifizierung betroffen ist - Diskriminierung aufgrund der schwarzen Hautfarbe wird in diesem Buch nicht (auch noch) thematisiert. Ein Buch, das stark macht und für Diskriminierung sensibilisiert - sehr zu empfehlen.

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Diese Rezension wurde verfasst von Nadine Naugk; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 20.03.2024