Gorila Hobelia und Langer Schatten

Autor*in
ISBN
978-3-8067-5064-5
Übersetzer*in
Dörries, Maike
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Gleich, Jacky
Seitenanzahl
143
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Ort
Hildesheim
Jahr
2004
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
11,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

EIGENTLICH hätte sie unbedingt ein Sohn werden sollen, diese Torilda Josefina! Ihr Vater hatte schon vier Töchter! Doch das kleine Mädchen wächst sich zu einer ebenso eigenständigen, wie pfiffigen und mutigen Person aus, auf die der Vater zu Recht stolz sein kann!

Beurteilungstext

Im hohen Norden Schwedens und um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jhdt. ist diese originelle Geschichte angesiedelt. Der Bauernknecht Isak Arvid Henriksson, “gestraft” mit fünf Töchtern
(beim letzten Kind ist ein russischer Hausierer Namensgeber), macht sich mit Weib und Kindern, Sack und Pack auf den Weg weiter nach Norden. Dort, wo die Eisenbahn nach Norwegen gebaut wird, will er einen Laden aufmachen. Sein “Startkapital” sind die Geschenke des russischen Hausierers an seine jüngste Tochter: eine schön bemalte Holzschale und ein Stück roten Stoffes. Das Unternehmen gelingt, die Familie kommt zu Wohlstand. Alles wäre gut in dem aufstrebenden kleinen Städtchen Malmberg, gäbe es da nicht auch Bösewichte wie den skrupellosen Dieb “Langer Schatten”. Einmal kann Torilda Josefina einen blutigen Übergriff im Laden ihres Vaters verhindern, indem sie das Messer des Diebs klaut und im Heringsfass versenkt. Doch dann wird sie das Opfer eines nächtlichen Einbruchs in den Laden: Der Dieb schleppt sie mitsamt der Beute weg. In einer tollkühnen Aktion gelingt Torilda nicht nur die Selbstbefreiung, sondern auch die Übertölpelung des Diebes und seine Festnahme! Ein stattliches Geldgeschenk des Königs ist ihr Lohn!
Was braucht ein Vater noch Söhne, wenn er eine solche Tochter hat! Die gewitzte, pfiffige, mutige, zupackende Torilda darf sich als Nachfolgerin der legendären Pippi Langstrumpf fühlen, auch wenn sie nicht deren märchenhafte Kräfte (und ihre Frechheit!) besitzt! - Der Autorin ist mit Torilda Josefina ein erzählerischer “Volltreffer” gelungen. Die Einbettung in eine homogene, liebenswerte Familie, die Zuordnung zur “gute alten Zeit” und die herzliche Freundschaft Torildas zu einem behinderten Mädchen sind erzählerische Pluspunkte der halb-märchenhaften Geschichte, die zum Schluss an Tempo und Dramatik gewinnt und in einem furiosen Finale endet.
Die lebendige anschauliche Darstellung ist oft durchsetzt von Situationskomik und Witz. Die Sprache - hervorragend übersetzt - bewahrt bei aller Lebendigkeit der Handlung eine liebenswerte Behäbigkeit und Genauigkeit im Detail. Der Druck dürfte (auch im Hinblick auf die Zielgruppe) etwas größer sein.
Schön drastisch und markant überzeichnet sind die kraftvollen und einfallsreichen Schwarz-Weiß-Illustrationen, von denen eine auf den Einband übernommen wurde.
Eine herzhaft-erfrischende, originelle Geschichte aus Schweden zum Vorlesen und Selbstlesen ab ca. 6/7, uneingeschränkt und nachdrücklich empfohlen!

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Diese Rezension wurde verfasst von RPKim.
Veröffentlicht am 01.01.2010