GLITS

Autor*in
Wolfe, Robert
ISBN
978-3-522-20173-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
284
Verlag
Thienemann
Gattung
Fantastik
Ort
Stuttgart
Jahr
2013
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jay ist ein Außenseiter und möchte niemanden an sich heran lassen. Niemanden! Doch dann ist da plötzlich dieses Video vom ""Glits"" im Fernsehen und keiner, bis auf ein paar Kinder, versteht, was er sagt. Da beginnt ein großes Abenteuer für Jay.

Beurteilungstext

Jay de Bono liebt die Musik und wenn er wieder einmal von seinen Klassenkameraden geärgert wird oder seine Mutter, wie so oft, keine Zeit für ihn hat, dann komponiert er. Seine Mitschüler und Mitmenschen sind ihm sowieso egal. Doch eines Tages sendet das Fernsehen eine Videoaufzeichnung eines Außerirdischen, der unverständliche Töne von sich gibt, weshalb die Bevölkerung um Mithilfe zur Entschlüsselung der Nachricht gebeten wird. Für Jay hingegen ist die Sprache des Außerirdischen völlig verständlich. Deshalb werden er und drei weitere Jugendliche zu einem Gespräch mit dem Staatssicherheitsdienst eingeladen, um zu übersetzen, was der Glits zu berichten hat. Indessen fühlt sich Jay vom Glits wie magisch angezogen und macht sich heimlich auf die Suche nach ihm. Als er ihn findet, scheinen alle seine Sorgen und Ängste verschwunden zu sein, er fühlt sich sicher und stark. Am nächsten Tag wird Jay von seinen Mitschülern in der Schule brutal angegriffen und muss bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert werden. Als er aufwacht, kann ihn niemand mehr verstehen, denn er spricht nun genau dieselbe musikähnliche Klangsprache wie der Glits. Deshalb soll Rachel, eine der Teenager, die den Glits und damit auch Jay verstehen kann, den Erwachsenen übersetzen helfen. Währenddessen erfahren die zwei, dass der Glits beseitigt werden soll, damit er nicht noch mehr Unheil anrichtet. Das wollen Jay und Rachel nicht zulassen und entführen den Glits. Dieses Handeln bleibt nicht unbemerkt, weshalb sich der Sicherheitsdienst auf die Suche nach den dreien begibt, immer noch mit dem festen Ziel, den Glits zu töten. Aber kurz bevor sie ihr Ziel erreichen, wird der Glits von der Öffentlichkeit entdeckt, alle wollen ihn kennenlernen und wissen, wer und was er ist. Nun müssen Jay und Rachel den Glits nicht nur vor dem Sicherheitsministerium schützen, sondern auch vor einer Öffentlichkeit, die keine Privatsphäre kennt.

Der Glits ist ein Wesen, das alle Menschen, die ihm begegnen, mit tiefem Frieden und Ruhe erfüllt. Gleichzeitig verspüren sie das Bedürfnis ihn beschützen zu müssen, denn er wirkt zerbrechlich und hilfsbedürftig wie ein kleines Kind. Daneben ist seine Sprache gleich einem Gesang von Violinen, die man entweder sofort versteht oder gar nicht. Nur die Kinder, die seine Existenz bedingungslos hinnehmen, ohne sie anzuzweifeln oder ihn verändern zu wollen, verstehen seine Sprache. Genau das ist das Geheimnis, warum Jay und Rachel den Glits verstehen. Dieser zeigt den beiden Kindern, die in ihrem Alltag Außenseiter und Einzelgänger sind, wie sie ihren eigenen Lebensweg finden können, da jeder seinen eigenen ""Gang"", seinen eigenen Lebensweg hat, der nur für ihn bestimmt ist. Robert Wolfes entwirft mit diesem Glits einen Außerirdischen, der neue Züge eines übernatürlichen Wesens bietet. Er möchte lernen, wie die Menschen sind und ist dabei nicht machtgierig. Zwar kommt der Glits nicht aus dem Weltall, sondern aus dem Meer und auch sonst stattet Wolfe seinen Außerirdischen mit neuen Ideen aus. Dennoch bleibt er bei der altbekannten Körperlichkeit, die der eines Kindes ähnelt. In diesem Punkt lässt er leider keine innovative Idee im Bezug zum Auftreten eines Außerirdischen entstehen und greift auf altbekannte Klischees zurück.

Jay selbst ist ein Junge, der nicht nur Probleme mit seiner Umwelt, sondern auch mit sich selbst hat. Er ritzt sich und isst Wasabi im Glauben, sich nur auf diese Weise richtig spüren zu können. Dabei ist er keineswegs dumm. Stattdessen ist er ein junger Teenager, der sich allein gelassen und hilflos fühlt. Erst der Glits ermöglicht es ihm sich seiner Emotionen bewusst zu werden und sich schrittweise auf andere Menschen einzulassen. In diesem Prozess spielt Rachel eine große Rolle, die selbst einen schwierigen Charakter hat und sich ebenfalls dank des Glits` ihrer Gefühle bewusst werden kann. Eine gute Idee dabei ist, die Teenager im Verlauf der Geschichte ihren ""eigenen Gang"" entdecken zu lassen, einen Weg, der bei jedem symbolisch, wie auch real, anders aussieht. Dass nicht nur Jugendliche Probleme mit sich selbst haben, sondern auch Erwachsene, ist am Beispiel der Sicherheitsbeamten gut zu erkennen.

Die Handlung des Jugendromans ist stringent und sehr spannend geschrieben. Deshalb zieht das Buch den Leser in seinen Bann und lässt sich in einem Rutsch durchlesen. Nur einmal werden die Harmonie der Handlung und die besänftigende Macht des Glits` unterbrochen, als ein Mord geschieht, der in der Handlung eher störend wirkt und wohl der Spannung halber eingebaut worden ist. Der auktoriale Erzähler ermöglicht es dem Leser hingegen durch seine allumfassende Informiertheit tieferen Einblick in die Hintergründe der Handlungsmuster der Figuren zu geben. Darüber hinaus ist der Roman in Kapitel mit Unterkapiteln eingeteilt, weshalb er relativ übersichtlich und gut gegliedert ist.
Und woher kommt nun der Name Glits und was bedeutet er? Das muss der Leser selbst herausfinden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von MCK-unib.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Wolfe, Robert

Wolfe, Robert

Glits

Weiterlesen