Glauben Sie an die Wahrheit?
- Autor*in
- Bui, Doan
- ISBN
- 978-3-551-72329-1
- Übersetzer*in
- Bartelsen, Christiane
- Ori. Sprache
- Französisch
- Illustrator*in
- Plée, Leslie
- Seitenanzahl
- 176
- Verlag
- Carlsen
- Gattung
- Buch (gebunden)Comic
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2022
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Büchereididaktisches Material
- Preis
- 22,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
„Ein Comic zur Förderung der geistigen Gesundheit“ – so wirbt der Verlag Carlsen für diesen neuen Sachcomic. Unterhaltsam und manchmal auch selbstkritisch zeigt die Journalistin Doan Bui ihre Recherche zu Verschwörungsmythen und Fake News in der ganzen Welt.
Beurteilungstext
Sachcomics sind zurzeit in Mode, allen voran die Klimawandel-Darstellung „Welt ohne Ende“ von Christophe Blain und Jean-Marc Jancovici. Besonders beliebt ist diese Gattung in Frankreich. Von dort kommt auch „Glauben sie an die Wahrheit?“ der vietnamesisch-französischen Journalistin Doan Bui und der Zeichnerin Leslie Plée. In unterhaltsamer Weise nähern sie sich dem Thema Verschwörungstheorien: Bui stellt sich selbst als „rasende Reporterin“ dar, die sich immer wieder wie Alice im Wunderland vorkommt, die unerwartete Welten erforscht. In einem ersten Kapitel stellt sie ihre Begegnung mit den amerikanischen „Truthers“ dar, die nachweisen wollen, dass das, was die Medien berichten alles Lüge ist – so auch den Amoklauf an einer Schule in dem kleinen Ort Sandy Hook bei von New York, bei dem 28 Menschen starben. Während diese behaupten, die angeblichen Angehörigen seien alle Schauspieler, die ihr Geld mit vorgespielten Katastrophen verdienten, besucht Bui diese, um die Wahrheit zu erfahren. Weiter reist sie zu den „Flache-Erde-Anhänger*innen“, zu den „Klima-Skeptiker*innen“, den „Impfgegner*innen“, den Trump-Anhänger*innen und zu den „Illuminati“.
Dabei recherchiert sie auch in Skopje in Nord-Mazedonien, wo ganze „Fabriken“ entstanden sind, um für den weltweiten Markt Fake News herzustellen. In einem weiteren Kapitel beschreibt sie den „Dschungel der Algorithmen“, mit denen effizient und geplant ausgerechnet wird, wer mit welchem „Content“ am besten zu erreichen ist. Schließlich untersucht sie Hintergründe, etwa die Frage, warum wir überhaupt auf Fake News hereinfallen.
Zeichnerisch umgesetzt wird das Ganze durch stark reduzierte Zeichnungen, die ohne die Aufteilung in Pannels meist Szenen zwischen der Journalistin und ihren GesprächspartnerInnen andeuten. Nur selten werden die Inhalte selbst dargestellt oder metaphorisch verknappt – dies sind die starken Momente des Comics. Da wird z.B. gezeigt, wie Journalismus funktioniert: Eine mit viel Rechercheaufwand beladene Wahrheit versucht vergeblich Schritt zu halten mit einem grinsenden Gerüchte-Verbreiter. Bilder wie diese prägen sich ein und helfen auch jugendlichen LeserInnen zu verstehen, dass das Überwinden von Lügen immer mit Mühe verbunden sein muss. Leider finden sich diese eindrücklichen Bilder (anders als bei „Welt ohne Ende“) aber viel zu selten.