Geschichten für uns Kinder

Autor*in
(Hg.), BECK
ISBN
978-3-87134-554-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Erlbruch, Wolf
Seitenanzahl
208
Verlag
Rowohlt
Gattung
Ort
Reinbek
Jahr
2006
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

28 deutschsprachige Schriftsteller präsentieren auf Einladung von Rufus Beck die Geschichten, die sie selbst gerne als Kind gelesen hätten. Kurzgeschichten, Gedichte und Bildillustrationen als Erstveröffentlichungen sind hier zu finden.

Beurteilungstext

Rufus Beck sagt es selbst in seinem Vorwort: Nicht nur die altersgemäßen Kinder waren hier die Zielgruppe, sondern vor allem auch die Erwachsenen, die sich noch ihr Kindsein bewahren konnten. Denn die Kinderzeit endet nicht mit 14 Jahren, sondern nie - wenn es gut geht. Jetzt könnte man über die wichtige Differenzierung zwischen “kindlich” und “kindisch” referieren (und das hätte durchaus mit diesem Buch zu tun), aber das wäre reine Theorie.
In der Praxis haben sich die meisten der Autoren merklich sehr gut an ihre Kindheit erinnert, haben über damals wichtige Themen geschrieben, oft auch so, wie sie das damals vielleicht gemacht hätten. Dabei kamen die unterschiedlichsten Ergebnisse zum Vorschein: kurze Gedichte und lange Erzählungen, sprachliche Fingerübungen und kleine Meisterwerke, ernsthafte Problembewältigung und überdrehter Nonsens mit uferloser Fantasie.
Am besten gefallen die surrealen Spinnereien, die dennoch nicht sinnlos sind. Hier werden Erinnerungen an Walter Moers wach, wenn Sprachspielerei und verquere Logik sich austoben (Rocko Schamoni und Kirsten Fuchs z.B.). Doch auch ernsthaftere Geschichten, die zumindest real sein könnten, beeindrucken oft durch ihre präzise Schilderung von Gefühlen und Situationen (z.B. bei Sander, Ankowitsch, Frankenberg, Oswald oder Helminger). Den geringsten Eindruck hinterlassen der ScienceFiction zuzuordnende Partien, wie etwa bei Streeruwitz. Die Grundidee ist gar nicht schlecht, aber der Stil holpert recht hölzern daher und vermag nicht zu packen.
Im Gesamteindruck ist aber ein sehr bunter und abwechslungsreicher Strauß von Geschichten und Gedichten entstanden, der Freude beim Lesen macht und auch Stolpersteine zum intensiveren Nachdenken bietet. Die Mischung erlaubt einerseits einen Genuss über Jahre hinweg, andererseits ist eine altersmäßige Zuordnung schwierig, zu unterschiedlich sind Ansprüche und Techniken. Doch eigentlich ist das Buch ja auch eher für die “Kinder in den Erwachsenen” gedacht - und da passt es immer.
Nicht vergessen werden sollen die auch technisch raffinierten Illustrationen Erlbruchs. Aus Collage, Kreide und Farbstiften zaubert er irritierende, aber anregende Bilder mit leichten Anklängen an Grosz, Gulbransson und andere “Simplicissimus”-Künstler.

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Diese Rezension wurde verfasst von bh.
Veröffentlicht am 01.01.2010