Geräuschkiller

Autor*in
Severini, Eva
ISBN
978-3-00-040550-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
238
Verlag
Kindle Edition
Gattung
Fantastik
Ort
o. O.
Jahr
2012
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
5,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Clara hat eine besondere Begabung: Sie kann alle Geräusche imitieren, Tiere, Maschinen, Wind und Wetter, Menschen. Das hilft ihr und den anderen Menschen ein wenig, als durch geheimnisvolle Machenschaften alle Geräusche der Welt nach und nach verstummen. Gemeinsam mit ihrem Freund Pedro löst Clara das Rätsel schließlich.

Beurteilungstext

Die Idee ist faszinierend: Was geschieht mit uns, wenn nach und nach alle Geräusche verschwinden? Die Menschen reagieren mit Angst und daraus erwachsender Wut, ebenso die Tiere. Doch sowohl die sehr verschachtelte Geschichte um den Ursprung der Geräusche-Diebstähle (denn das sind sie, die Geräusche werden entgegen dem Titel nicht dauerhaft vernichtet, sondern aus der Welt gesogen und in diamantenartigen Steinen aufbewahrt) als auch die Erzählweise sind nicht überzeugend.
Bereits der Einstieg ist fragwürdig: Clara hat vom Tierpfleger Anton die Erlaubnis, nachts mit Pedro zusammen im Zoo zu übernachten. Weder diese Übernachtung noch später die Mitarbeit im Elefantengehege, bei der Clara von einer durch die Stille verunsicherten Elefantenkuh angegriffen wird, sind vorstellbar. Und ein Mindestmaß an Schlüssigkeit darf man auch von fantastischen Erzählungen verlangen.
Ärgerlich sind auch verschiedene kulturkritische Versatzstücke, so dubiose Bankgeschäfte, quotenjagende Moderatoren und ein klischeeartig gezeichnetes schlechtes Vater-Sohn-Verhältnis. Und auch die Motive der hintereinander agierenden ""Geräusche-Diebe"" sind fast trivial: Der seltsame Orthor will durch die Geräuschdiebstähle seine Einsamkeit kompensieren und sich an den Menschen rächen. Die Einsamkeit war ausgelöst durch Übergriffe seines Vaters, der ihm z. B. eine Liebesbeziehung zerstörte. Doch ""hinter"" Orthor agiert Dragu, dessen Motive unterdurchsichtiger sind und vermutlich etwas mit Machtgelüsten und ""Bösartigkeit"" zu tun haben. Da eine Fortsetzung geplant ist, wird sicherlich den Ursprüngen noch weiter nachgegangen.
Sprachlich ist das Buch mittelmäßig, was sich unter anderem daran zeigt, dass weder die klangliche Umwelt noch die unheimliche Stille nachvollziehbar dargestellt werden. Und gelegentlich sind die verwendeten Wörter nicht passend - so ist ""klackern"" sicherlich nicht das passende Verb, um Schritte auf Kies zu beschreiben.
Das Buch ist vermutlich nicht lektoriert, sondern im Selbstverlag als kindle-e-book publiziert worden. Eine Betreuung durch ein Lektorat hätte sicherlich der Struktur, dem Inhalt und der Sprache des Buches genützt. Kinder werden das Buch trotzdem wohl gerne als spannende Lektüre lesen, da die Dramaturgie der Handlungsstränge und die Identifikationsfiguren sie ansprechen.

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Diese Rezension wurde verfasst von gst.
Veröffentlicht am 01.01.2010