Geliebte Angst
- Autor*in
- Knoll, Rebekka
- ISBN
- 978-3-570-16326-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 315
- Verlag
- –
- Gattung
- Krimi
- Ort
- München
- Jahr
- 2015
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 9,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Marico ist tot. Seine Freundin Emilia trauert. Doch dann bekommt sie Nachrichten, per SMS, bei Facebook, immer von Maricos Account. Jemand erlaubt sich einen üblen Scherz mit ihr, glaubt sie, doch der Absender weiß alles über sie, auch Dinge, die nur Marico wissen kann...
Beurteilungstext
Emilia ist hin und hergerissen zwischen Faszination und Abscheu. Einerseits kann sie sich noch nicht von ihrem toten Freund lösen, und in den Nachrichten, die sie erhält, werden immer wieder Erlebnisse herauf beschwört, die sie mit Marico hatte. So kann sie noch eine Weile in einer Art “Zwischenwelt” mit ihm leben. Außerdem kann sie sich nicht erklären, woher ein Fremder diese intimen Informationen haben sollte. Andererseits weiß Emilia auf rationaler Ebene, dass Marico tot ist und dass nur ein Stalker solche Nachrichten schicken kann. Vor allem ihre beiden besten Freundinnen drängen sie, zur Polizei zu gehen. Doch Emilia lehnt das strickt ab, und so ermitteln die drei auf eigene Faust - erfolgreich, aber mit unerwartetem Ergebnis.
Rebekka Knoll hat sich in ihrem Thriller gleich zwei großen und wichtigen Themen gewidmet: “Tod” und “Stalking”. Die Kombination der beiden Themen in einer einzigen Erzählung ist unkonventionell, aber machbar. Eindeutig überfrachtet allerdings wird die Geschichte mit der schwierigen Familiensituation Emilias, die ziemlich konstruiert erscheint.
Erzähltechnisch wechselt die Autorin zwischen dem außenstehenden Erzähler, der den Lesern von Emilias Erlebnissen berichtet, und dem zunächst unbekannten Ich-Erzähler, der die SMS und E-Mails versendet. Seine Textelemente sind in kursiver Schrift gedruckt.
Rebekka Knolls Thriller ist durchaus spannend, hat aber auch Längen und inhaltliche Stolpersteine. Teilweise werden aktionsarme Szenen, z.B. aus dem Schulalltag oder aus Erinnerungen Emilias an Marico, sehr detailliert geschildert. Im Missverhältnis dazu steht, dass Emilias Familiensituation erst sehr spät und auch knapp behandelt wird. Die aber stellt den Schlüssel zur Auflösung des Geschehens dar. Insgesamt springt der Funke nicht über.
Der Thriller spielt in Gotha, was vermutlich dem Autorenstipendium der Stadt geschuldet ist, unter dessen Förderung das Buch entstand. Verwirrend dabei ist, dass zu Beginn der Handlung mehrfach das kleinstädtische Ambiente betont wird, in dem Emilia sich bewegt. Gotha ist nicht wirklich eine Kleinstadt.
“Geliebte Angst” bearbeitet das aktuelle Thema “Stalking” auf ungewöhnliche, vielleicht nicht immer ganz glaubwürdige Weise. Das Thema “Tod” steht im Hintergrund, ist aber präsent. Das Buch ist noch empfehlenswert.