Geheimversteck Hotel Atlantic. Eine wahre Geschichte

Schlagwörter

• Flucht
• Historisches
• Krieg
• Nationalsozialismus

Teaser

Wahre Geschichte des Widerstands des Amsterdamer Hotelbesitzers Jakob Sweering gegen die Nazibesatzung. Der Erzähler schildert das Geschehen mit den Augen des Sohnes Ronny. Es zeigt sich ein bedrückendes und vielschichtiges Bild der Judenverfolgung und der grausamen Schicksale der Verfolgten in der Zeit von 1939 bis 1945.

Beurteilungstext

Ronnys Vater Jakob Sweering betreibt das Hotel Atlantic in Amsterdam, das von vielen aus dem Nazideutschland geflüchteten besucht wird. Gut verborgen vor seinem neunjährigen Sohn versorgt, schützt der Vater viele, die sich verstecken müssen, besorgt auch gefälschte Papiere. Paradoxerweise wird er dabei auch von regimekritischen deutschen Offizieren unterstützt. Aus seiner Kindersicht bekommt Ronny mit, wie Freunde verschwinden, abgeholt werden, wie in seiner Schule eine Mauer zwischen Nichtjuden und Juden errichtet wird. Auch sein jüdischer Freund Willy wird abgeholt. Der schafft es noch, seine beiden Kaninchen Ronnys Mutter zu übergeben. So wie es “gute” Deutsche gibt, so gibt es auch “böse” Niederländer, die sich in den Dienst der Nazis stellen. Es wird das grausame, brutale, perfide Vorgehen der Nazis vor Augen geführt, sogar Ronnys Vater wird kurzfristig gefangen gesetzt. Dank guter Verbindungen kommt er, wenn auch übel zugerichtet, frei.
Jakob Sweering schließt daraufhin sein Hotel für eine Renovierung, um noch mehr Verfolgte unterzubringen, z. T. in einer neu eingezogenen Zwischendecke des Hotels.
Die Nachricht vom D-Day lässt alle ungeduldig auf die Befreiung hoffen. Das dauert allerdings noch quälend lange und in der Zeit werden noch viele Menschen verschleppt und ermordet.
Bis dann schließlich kanadische Soldaten Amsterdam befreien, hat die Stadt noch eine fürchterliche Hungerszeit und einen eiskalten Winter zu überstehen.
Einerseits tauchen viele lieb gewonnene Untergetauchte wieder auf, Ronnys Freund Willy wird allerdings an seinem Geburtstag im Konzentrationslager ermordet. Die Zurückgekehrten schildern ihr Schicksal und ihre abenteuerlichen Erlebnisse.
Die umfangreiche Geschichte ist von der späteren Frau Ronnys aufgeschrieben worden. Auf außerordentlich dramatische und anschauliche Weise wird die Zeit für den Leser lebendig. Besonders eindrücklich wirkt die naive Sicht des verunsicherten Kindes Ronny, das vieles nicht versteht, nicht gesagt bekommt, sich aber trotzdem seine eigenen Gedanken macht. Das wegen seiner Figurenvielfalt stellenweise etwas verwirrende Buch ist aber sehr lesenswert. Obwohl es bereits eine ganze Anzahl von guten Jugendromanen über die Zeit des Nationalsozialismus gibt, ist dieses Buch ein wichtiges Zeugnis über das Geschehen in dem von Nazideutschland besetzten Land.