Geheimbund Amos

Autor*in
Westhof, Jochem
ISBN
978-3-7806-2678-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Behrendt, Thomas
Seitenanzahl
152
Verlag
Gattung
Ort
Seelze / Velber
Jahr
2006
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die zehnjährige Rebecca soll als Sklavin verkauft werden. Sie kann ihren Häschern entkommen und sich beim Schäfer Nebat verstecken. Hier hört sie vom Propheten Amos, der die allgemeine Unterdrückung und Ausbeutung der Armen anprangert und deren Rechte im Namen Gottes einfordert. In den Worten des Amos findet Rebecca ihren Mut und ihre Zuversicht und sie kann schließlich selbst gegen das Unrecht im Lande ankämpfen.

Beurteilungstext

Amos, der Frontmann biblischer Sozialkritik, war lange Zeit der "Star" der Religionsbücher in der Sekundarstufe I. Es ist stiller um ihn geworden. Haben wir uns abgefunden mit den ungerechten Verhältnissen und aufgehört, Reichtum, wirtschaftlichen Erfolg und Gewinn in Frage zu stellen und aus dem Zentrum an den Rand des Religionsunterrichts gestellt ?
Da lässt die vorliegende Erzählung von Jochen Westhof aufhorchen. Nachdenklich, unspektakulär erzählt sie den Kindern die Geschichte aus alter Zeit, von vor 2500 Jahren.
Ein Mädchen von 10 Jahren flieht vor drei Kerlen, die es einfangen und zu ihrem "Besitzer" bringen wollen, für die "Drecksarbeit" und "geschwängert, ... ehrlos für das ganze Leben". Juristisch ist das einwandfrei, denn ihr Vater hat Schulden; mit ihrer Arbeit werden sie getilgt.
Ein Schäfer versteckt sie trotz eigener Gefährdung und hilft ihr zu überleben und ihr Leben im Spiegel der Propheten und der biblischen Verheißungen zu verstehen. Im Netzwerk der Unterdrückten, die sich an den Worten des Amos aufrichten, lernt sie, das Recht der Reichen, die von der Armut der Schwachen leben, als Unrecht gegen Gottes Gebote zu erkennen, auch wenn der Kult schöner und großartiger gefeiert wird als je.
Sie muss die bittere Erfahrung machen, dass Schlepper und Schleuser in ein "besseres" Land nur ihren eigenen Profit suchen und auch dort nur die Zwangsprostitution auf sie wartet.
Die Predigten des Amos helfen ihr, Gottes Liebe zu den Armen und Verzweifelten zu verstehen und geben ihr ihre Menschenwürde zurück. So kann sie sich gegen die Allianz der Reichen und deren Richter in den Weg stellen und Gottes Recht einfordern.
Es gibt keinen Prinzen und keinen rettenden Engel, aber eine Zukunft, in welcher die Armen bestärkt werden, das Gesetz Gottes einzufordern.
Jochen Westhof lässt die Zeit des Amos aufleben: reiche Bauern, Priester, Richter - arme Schäfer, Schreiber, Bäcker leben auf und nehmen uns mit in ihre Zeit und Welt und Umwelt.
Wir erfahren viel von dem Land Israel historisch und geografisch. Zeit und Unstände sind auch dem Leben Jesu näher als die unseren. So erfahren wir anschaulich, was es mit den Schäfern und Hirten auf sich hat, warum sie denn arm und den Reichen verdächtig sein und nicht die kitschig kuscheligen Krippenfiguren.
Es werden die nötigen Bibelverse zitiert und sie leuchten und erklären sich selbst im angemessenen Zusammenhang.
Thomas Berendt verstärkt durch die warmen, freundlichen, stark erzählenden Illustrationen den Eindruck einer Abenteuergeschichte mit historisch biblischem Inhalt.
Kindern und Erwachsenen erfüllt sich der Wunsch nach unterhaltsamen, vielleicht spannenden "Geheimbund" - Bibelgeschichten - und beim Lesen oder Vorlesen werden die Geschichten transparent und beispielhaft für die Ungerechtigkeiten und Probleme in der Welt heute - tagtäglich! - Amos sei Dank!

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Diese Rezension wurde verfasst von Re.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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