gegessen: Wer schön sein will, muss leiden, sagt der Schmerz...

Autor*in
Vukovic, Sonja
ISBN
978-3-7857-2577-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
284
Verlag
Floff
Gattung
BiografieTaschenbuch
Ort
Stuttgart
Jahr
2016
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Magersucht, Bulimie, Kindesmissbrauch, Drogen und Abhängigkeit von vielem. Kaum zu glauben, dass ein Mensch allein so viel aushalten und wieder gesund werden kann. Sonja Vukovic ermöglicht einen kleinen Einblick.

Beurteilungstext

Die heute 31-jährige Autorin und Journalistin Sonja Vukovic erzählt in "gegessen: Wer schön sein will, muss leiden, sagt der Schmerz..." ihre Geschichte. Zum Teil sehr detailliert geht es um 13 Jahre ihrer Jugend mit Magersucht, Bulimie, Drogen, Abhängigkeit, Erniedrigung und letztlich dem steinigen Weg ihrer Genesung.
Angefangen beim "Babyspeck", Mobbing in der Schule über den Schüleraustausch in den USA mit bekannter extremer Esskultur, schreibt sie auch über ihre Familie - die getrennten Eltern, den dem Alkohol verfallenen Vater. Allmählich wird auch die Rolle von "ihm" für Sonjas Leben eingeführt, was lange nichts Gutes ahnen lässt. Es geht um Kindesmissbrauch durch ihren Trainer, Hörigkeit, Erniedrigung und den schweren Weg bis zur Anzeige dessen und letztlich des Lebens mit diesen Erfahrungen.
Die Autorin schreibt von Scham, dem Gefühl, nicht gut genug zu sein, Suizidgedanken. Sie lässt den Leser an sehr intimen Momenten teilhaben, etwa mit der sehr detaillierten Auflistung der Lebensmittel, die sie im Rahmen einer Fressattacke in sich hinein stopft oder auch an Gesprächen mit ihren Therapeuten in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie oder der Wohngruppe, in welche sie von dort zog. Es sind Berichte von Rückfällen, Exzessen und Neustarts, die dem Leser eine vage Ahnung davon vermitteln, wie es der Autorin ergangen ist und so vielen Betroffenen vermutlich in ganz ähnlicher Weise ergeht. Das stimmt nachdenklich.
Letztlich ist es ein happy end, mit dem anderen Mut gemacht werden soll. Sonja ist genesen, glücklich und Mutter geworden. Doch bis zuletzt begleiten und prägen sie ihre Erfahrungen.
Das Buch liest sich angenehm und schnell. Oft sind es zitierte Passagen aus Songtexten, die Gefühle und Stimmungen widerspiegeln. Hiermit können sich sicher viele Jugendliche identifizieren. An mancher Stelle geht es sehr unverblümt um Drogen und Sex, weshalb ich es eher für ältere Jugendliche für geeignet halte.
Ich denke, das Buch gibt einen sehr ehrlichen Eindruck vom Leben mit diesen Krankheitsbildern.
Inzwischen ist Sonja Vukovic eine mehrfach ausgezeichnete Autorin und Journalistin, die sich für Suchtprävention und -aufklärung einsetzt und Mut machen will. Weil sie selbst erlebt hat, wie sehr reden helfen kann.
Die Fotos der Autorin im Einband sind wohl nicht zufällig anfangs schwarz/weiß und am Ende gesund bunt und machen das Buch rund.

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Veröffentlicht am 12.12.2016