Gedanken denken

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Teaser

Kinder stellen viele Fragen. Wann ist Weihnachten? Wie groß ist der Mond? Wer hat die Eisenbahn erfunden? .... Alles Fragen, die man relativ leicht beantworten kann. Doch wie ist es mit dieser Frage: "Was sind Gedanken?" Was antwortet man dann? Wer weiß darauf eine gültige Antwort? Kann man Gedanken anfassen? Welche Farben haben sie oder sind sie unsichtbar? Hier ist ein Bilderbuch für neugierige Kinder und Erwachsene, die sich fragen: Was sind eigentlich Gedanken?

Beurteilungstext

Stellt man Erwachsenen die Frage, was sie sich unter dem Begriff "Gedanke" vorstellen, so kommt es oft vor, dass die Befragten in wortreiche, wolkige und umständlich formulierte Erklärungen verfallen. Kein Wunder, denn der Begriff "Gedanke" ist uns geläufig aber nur schwer in Worte zu fassen. Viele Geistes- aber auch Naturwissenschaften beschäftigen sich schon seit langer Zeit mit diesem Begriff. Ganz grob kann man heute sagen, dass Gedanken ein Produkt darstellen, das am Ende eines bewussten oder unbewussten Denkvorgangs steht und zwar in der Gestalt eines Begriffs oder eines Urteils oder einer Kombination von beiden. Dabei werden Gedanken in sprachlicher oder in künstlerischer Form ausgedrückt. Eine exakte Erklärung dafür gibt es nicht. Noch immer sind "Gedanken" ein nahezu unerklärliches Phänomen.
Ganz schön kompliziert. Und was, wenn jetzt Kinder fragen: Was sind Gedanken?
Annelies Beck und die Illustratorin Hanneke Siemensmas haben dazu ein einfühlsames Bilderbuch vorgelegt, das einerseits neugierige Kinderfragen beantwortet aber zugleich in ihren Antworten und Bildern Freiraum lassen für diesen schwer zu fassenden Begriff.
Das Buch beginnt mit Noras Frage: "Was sind Gedanken?" Und eine Katze antwortet ihr, dass es sich um Tätigkeiten in ihrem Kopf handelt. Das bedeutet, dass Gedanken mit aktivem Tun verknüpft sind. In diesem ersten "Kapitel" wird der Begriff umrissen. A. Beck und H. Siemensmas betonen, dass Gedanken laut odeer leise sein können, dass man mit Gedanken spielen kann oder sie uns beeinflussen oder dass es leichte und schwere Gedanken gibt. Es folgen weitere "Kapitel", die in kurzen allgemeinen und zugleich allgemeingültigen Sätzen gehalten sind. Sie behandeln u.a. die Fragen: Sind Gedanken immer da? Kann man einen Gedanken wollen oder festhalten? Oder verschwinden sie? Können Gedanken uns wütend oder froh machen oder sind Gedanken immer im Kopf vorhanden, also denken wir immer? Oder gibt es auch Gedanken-Pausen?
Das Buch endet damit, dass Gedanken auch unseren Kopf verlassen wollen und wir sie dann in Büchern, Filmen, Bildern oder anderen Kunstwerken wiederfinden. Damit ist der Text abgerundet. Der Kreis schließt sich. Alles begann mit Aktivität und endet mit Kreativität.
Hanneke Siemensmas hat zu diesen kurzen und klugen Texten einfühlsame kindliche Buntstiftzeichnungen geschaffen. Mal sind sie konkret, mal sind sie verwischt, wenn z.B. das Verschwinden von Gedanken, also das Vergessen, bildlich dargestellt werden soll. Es sind ruhige Bilder, in die man eintauchen und den Text reflektieren kann.
Beide, Autorin und Illustratorin, haben ein faszinierendes Kunstwerk zu einem schwierigen Begriff geschaffen, das es trotzdem leicht macht, mit Kindern über "Gedanken" nachzudenken und zu philosophieren.
Und bei allen Definitionen und Beschreibungen muss man einfach zugeben: Die Gedanken sind frei....