Fürchtet euch nicht

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Teaser

Die Passions- und Ostergeschichte der Bibel, für Kinder nacherzählt und mit Illustrationen bildhaft unterstützt.

Beurteilungstext

Wer glaubt, die biblischen Geschichten auswendig zu können, sollte, nein, muss sich dieses Buch zu Gemüte führen. Selten findet man ein durchaus kindliches (nicht kindisches!) und leicht lesbares Buch zu einem in manchen Aspekten schwierigen Thema wie es die Leidens- und Auferstehungsgeschichte Jesu nun einmal ist, das so locker und ernsthaft, so verständlich und verständnisvoll, so einfühlsam und erhellend zugleich ist. In 14 Kapiteln wird - ausgehend von einer Schilderung Jerusalems in historischer wie in heutiger, terrorismusgeprägter Zeit - nicht nur die aus den Evangelien bekannte Abfolge von Ereignissen aus der letzten Woche Jesu mit seinen Jüngern geschildert, sondern bei jedem Detail der Hintergrund und die historische wie theologische Bedeutung erläutert. Das klingt trocken, aber es wird auch nicht jedem so wie Ingo Baldermann gelingen, die Faszination des Themas, der jüdischen Geschichte und der zahlreichen Verflechtungen und Bezüge so anschaulich und kindgemäß darzulegen. All das in heutiger, unprätentiöser, lebhafter Sprache, einfach und schlicht ausgedrückt, ohne anspruchslos zu werden und mit der packenden Lebhaftigkeit, die den Originaltexten beim hundertsten Hören leider für unsere Ohren abgeht.
Baldermann verflacht dabei aber keineswegs den theologischen Gehalt, er macht durch die Einbeziehung der historischen Alltagserfahrungen vielmehr umso deutlicher, warum sich die Dinge in der bekannten Weise entwickeln konnten und oft auch mussten, was jeden einzelnen Handelnden zu seinem Tun motivierte und wo das Handeln Jesu von der damaligen Norm abwich und so zum Heilsgeschehen wurde. Insofern kann man sich den Text ohne Bedenken auch zur Verkündigung im Gottesdienst für ein jüngeres Publikum vorstellen.
Es gäbe also nur große Lobeshymnen auf dieses Buch zu singen, wenn nicht die Illustrationen meiner Meinung nach unpassend und unter dem Wert des Textes wären. Verkündet der Rückdeckeltext auch vollmundig, dass die “markanten Bilder” der “besonderen Erzählweise” entsprächen, so vermitteln sie bei auch nur flüchtiger Betrachtung einen eben “kindischen” und beinahe primitiven Eindruck in Technik, Motivwahl und Aussage. Die eingehendere Bewertung macht leider keine Abmilderung dieser Aussage möglich, sondern erzeugt nur noch mehr Unverständnis, wie kritiklos diese völlig unterschiedlichen Leistungsebenen zusammengekoppelt wurden. Dann lieber gar keine Bilder...