Für immer

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• Tod/Sterben

Teaser

Egons Papa kommt nie mehr wieder. Er ist weg. Für immer. Gegen diese Endgültigkeit gibt es keine Tabletten. Es wird nie wieder so sein, wie es war. Aber es wird weitergehen, auch wenn die Menschen plötzlich so komisch sind und hinter Egons Rücken flüstern. Manche sagen immer ""Das arme Kind"" und es gibt auch Grinser. Natürlich ist da auch die Armee der Sprachlosen. Das sind die meisten. Es ist schwer darüber zu sprechen, dabei ist es so einfach: Papa kommt nie wieder.

Beurteilungstext

Öffnet man das Buch, so findet man viele Bilder, wie in einem Fotoalbum, die zeigen, wie liebevoll Papa sich um Egon gekümmert hat. Noch auf seinem Sterbebett baut er einen roten Drachen für ihn, den er nie aus der Hand gibt und überallhin mitnimmt.
Jetzt ist Egon ein ""Zurückgebliebener"" und der Weg in den Kindergarten ist ganz anders, obwohl die Blumen vor dem Haus, die Ampel an der Kreuzung und der kleine Lotto-Laden wie immer aussehen. Zurückbleiben die, die jemand verloren haben. Für immer. Egon hätte sogar bittere Tabletten für Mama und sich gegen das ""für immer"" gekauft. Aber es gibt keine. Diese zwei kurzen Worte sind länger als eine Stunde beim Zahnarzt, länger als zwei Stunden Zimmer aufräumen und länger als unendlich. Die Menschen sind plötzlich so komisch zu einem, flüstern, schauen einen ganz seltsam an und sagen Sachen wie: ""Das arme Kind!"" oder ""Er war doch noch so jung!"" Egon mag weder die Flüsterer noch die Grinser, noch die Armee der Sprachlosen. Aber es ist eben schwer, darüber zu sprechen. Doch für Egon ist es einfach. Papa kommt nie wieder. Er ist weg. Für immer. Für Egon ist das ganz klar. Wie Egon diese Menschen wahrnimmt und wie er sich nach dem Tod seines Vaters fühlt, beschreibt Kai Lüftner mit wenigen und klaren Worten, die sich sofort einen Weg in das Herz des Lesers bahnen. Es geht in dem ganzen Buch um sein Gefühl und was dieses traurige Ereignis mit ihm macht. Trotzdem ist er letztlich stärker und reflektierter, als manch ein Erwachsener. Von dem kleinen Egon kann man sicher eine Menge lernen, wenn man nicht weiß, wie man mit solch einem Verlust umgehen soll. Denn eigentlich macht es gar keinen so großen Unterschied, ob man klein oder groß ist, wenn man einen wichtigen Menschen verliert. Egon spürt, dass Papa trotzdem immer bei ihm ist, nicht nur in seinem Herzen. ""Ich bin selber Papa. Zumindest ein kleines Stück. Für Immer"". Jetzt steigt sein roter Drachen bis in den Himmel.
Autor Kai Lüftner findet eine Sprache, die ganz nah dran ist am kindlichen Fühlen, Erleben, Denken; unmittelbar, ehrlich, direkt, authentisch und zugleich voll berührender leiser Poesie
Die Illustrationen in diesem Buch, die sich nicht im Detail verlieren, sind nicht nur ein Abbild des Textes, sondern sie ergänzen ihn sehr sensibel. Lüftner und Gehrmann sind eine Art Symbiose eingegangen, die richtig unter die Haut geht. Die Zeichnungen sind praktisch eine Erweiterung der Geschichte und beinhalten nur die Details, die handlungsrelevant sind. Daraus kann sich ein tolles und nachhaltiges Leseerlebnis entwickeln. Auf jeder Buchseite hat man das Gefühl, dass jedes Bild sehr durchdacht ist und Katja Gehrmann ihr ganzes Herzblut in die Arbeit gesteckt hat. Gleichzeitig sind die Darstellungen aber nicht überfrachtet, sondern klar strukturiert.


Ein einfühlsames Bilderbuch mit großer Poesie über den Verlust eines Elternteils für Kinder ab fünf Jahren. Dieses Bilderbuch ist absolut unverzichtbar zum Thema Trauerbewältigung. Es ist jedoch nicht nur für diejenigen gedacht, die gerade jemanden verloren haben.
Ich wünsche Lüftner/Gehrmann, dass dieses Buch ein großer Erfolg wird.