Fuchs ermittelt! Die Höhle der Stachelschweine

Autor*in
Frost, Adam
ISBN
978-3-7348-4017-3
Übersetzer*in
Knefel, Anke
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Fox, Emily
Seitenanzahl
228
Verlag
Magellan
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Bamberg
Jahr
2017
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Fred Fuchs ermittelt wieder. Engagiert von Sally Schaf, macht er sich auf die Suche nach deren Zwillingsbruder, der wahrscheinlich in Peru in Schwierigkeiten steckt, während ein betrügerischer Doppelgänger in New York versucht, sich eine Erbschaft zu erschleichen.

Beurteilungstext

Die Geschichte ist schnell erzählt: Nachdem in New York offensichtlich ein falscher Simon Schaf aufgetaucht ist, engagiert die Zwillingsschwester des richtigen Simons, Sally, den Detektiv Fred Fuchs. Der macht sich auf nach Peru, ausgestattet mit allerlei technischem Schnickschnack, der ihm von seinem Assistenten, dem Meerschwein Adam mitgegeben wird. Dort muss Fred so manches Problem bewältigen, um schließlich den richtigen Simon zu finden, nach New York zu bringen und den falschen Simon zu entlarven.

Würde der Plot gut gefüllt und anspruchsvoll aufbereitet, hätte er durchaus Potential. Doch bleibt das Erzählte sehr abstrakt und schematisch - zu einfach sind die Lösungen der Probleme, zu kurz sind die Spannungsbögen, zu wenig erfahren wir über das Innenleben der Figuren, als dass wir als Lesende tatsächlich an der Handlung Anteil nehmen, von ihr gepackt werden. Interessant ist einzig das Spiel mit Krimi-Stereotypen: Seien es die die Parallelen zwischen dem erfindungsreichen Adam und Q aus den James-Bond-Filmen, sei es die Parallele zwischen Freds interessantem Stock, der Seile bis zu 200 Meter weit herausschießen kann und der Technik von Spiderman oder sei es die nahezu stereotype Coolness von Fred Fuchs - man findet viele typische Elemente großer und kleiner Krimis.

Rätselhaft bleibt allerdings, warum die Protagonistinnen und Protagonisten Tiere sind. In der Literatur gibt es unterschiedliche Gründe, warum Tierfiguren genutzt werden. So können Geschichten aus einer zwar fiktiven aber nahezu plausiblen Tierperspektive geschrieben werden. Unübertroffen ist das im Krimigenre Leonie Swann in ihrem Schafskrimi "Glennkill" gelungen. Am häufigsten werden Tiere wohl genutzt, um ihren aus Fabeln bekannten Symbolwert einzubringen. Zudem werden Tiere - gerade in der Kinderliteratur - dazu genutzt, um bei schwierigen Themen eine Distanz zum menschlichen Leben aufzubauen, so beispielsweise in dem Bilderbuch "Leb wohl, lieber Dachs" von Susan Varley. Keiner der drei Aspekte trifft in diesem Buch zu: Die Innen- und Handlungsperspektive ist vollständig von menschlichen Denk- und Handlungsweisen geprägt, die Figuren sind höchstens rudimentär an fabeltypischen Charaktereigenschaften der Tiere ausgerichtet und die Themen werden so harmlos dargestellt, dass die Distanz zur Handlung nicht nötig ist.

Die zahlreichen Illustrationen von Emily Fox lockern den Text auf, werden in den Text eingestreut und werden zum Teil sogar fest in den Text eingebunden, etwa wenn die Schatzkarten gezeigt werden. Auch sie statten die Figuren sehr menschlich aus, abgesehen von den Köpfen und Händen sind sie weitgehend menschlich.

So bleibt ein schnell zu lesender handlungsreicher Kinderkrimi, der für einige Kinder eine vergnügliche Lektüre sein mag aber kaum nachhaltigen Eindruck hinterlassen wird.

Christoph Jantzen, AJuM Hamburg

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Diese Rezension wurde verfasst von Christoph Jantzen; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 22.02.2017