Freiheit für Shanda

Autor*in
GRUBER, WILHELM
ISBN
978-3-473-52307-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Walentowitz, Steffen
Seitenanzahl
160
Verlag
Ravensburger
Gattung
Ort
Ravensburg
Jahr
2006
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
5,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der kleine Mongolenjunge Sükhe soll im Auftrag seines Großvaters für ein verwaistes Urwildpferdfohlen sorgen. Doch ein Wildtier lässt sich nicht so einfach aufziehen und zähmen, außerdem sind andere Sippenangehörige auf das Fleisch des Tieres aus. Und gerade als sich zwischen Sükhe und Shanda eine Freundschaft zu entwickeln beginnt, begegnet das Fohlen einer Wildpferdherde und bleibt bei seinen Artgenossen.

Beurteilungstext

Pferdegeschichten gelten im allgemeinen eher als Domäne weiblicher Leser, doch schon “Fury” oder “Mein Freund Flicka” straften dieses Vorurteil Lügen. Die vorliegende Geschichte um eines der mongolischen Urwildpferde sollte auch gleichermaßen Jungen wie Mädchen begeistern können. Es geht allerdings auch nicht so sehr um die “süßen” Seiten einer Pferdefreundschaft, sondern um die Lebensbedingungen sowohl der nomadisierenden Menschen in der mongolischen Steppe wie eben dieser letzten ausgewilderten Urpferde.
Dass daraus eine packende und informative Geschichte entstand, kann man Gruber getrost attestieren. Kurze, prägnante Sätze, häufige wörtliche Rede und bildhafte Beschreibungen der Landschaft wie der Menschen und ihrer Lebensumstände machen die Lektüre zu einem kurzweiligen Vergnügen, das dennoch eine Vielzahl von Sachinformationen beinhaltet. Zur Vertiefung findet sich im Anhang auch noch ein ausführliches Glossar, das weitergehende Erklärungen bereithält, die im Text zu langatmig geworden wären.
Die warmherzige Erzählweise des Autors ermöglicht, dass die LeserInnen bereit sind, das keineswegs “glückliche” Ende der Geschichte nicht nur zu akzeptieren, sondern sogar als die bessere Lösung eines schwierigen Problems zu empfinden: Schützt man vom Aussterben bedrohte Wildtiere besser durch Trennung oder durch fürsorgliche Nähe? Die Antwort hier lautet: Jeder bleibt am besten für sich. Unter Menschen mag das rassistisch klingen, in Bezug auf die hier geschilderten Tiere (und bei entsprechender räumlicher Möglichkeit!) scheint das eine sehr vernünftige Lösung zu sein. Dass der Mensch trotzdem Liebe und Sorge für seine Mitgeschöpfe aufbringen kann und soll - das bleibt davon unberührt.
Eine interessante Anregung zu den Diskussionen um Tierschutz und Artenvielfalt.

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Diese Rezension wurde verfasst von bh.
Veröffentlicht am 01.01.2010