Fred & Anabel- Eine Liebesgeschichte

Autor*in
Hesse, Lena
ISBN
978-3-938766-34-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
36
Verlag
aaa
Gattung
Ort
Bad Soden
Jahr
2010
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Anabel, die Graugans, und Fred, der Kater, haben den schönsten Sommer ihres Lebens verbracht. Doch dann kommt der Herbst und es wird immer kälter. Anabel bricht mit ihrer Familie auf, um im Süden zu überwintern. Beide halten es ohne den anderen kaum aus.

Beurteilungstext

Auf der ersten Seite wird auf kommentierten Fotos gezeigt, was Fred und Anabel in diesem traumhaften Sommer erlebt haben. "Hauptsache wir sind zusammen!" sagen beide immer. Aber dann kommt der Herbst und der lange Winter, in dem sie getrennt sind. Auf der 2. Seite sitzt Fred auf dem Dach und schaut sehnsuchtsvoll dem Schwarm der Wildgänse über rotviolette Dächer nach. Dann wird es richtig kalt, was sich auch in den Farben widerspiegelt.
Fred und Anabel bleiben immer miteinander verbunden. Denkt Fred, dass er die Menschen mag, weil sie den Ofen erfunden haben und er sich darauf breit machen darf, wird von Anabel berichtet, dass sie die Menschen nicht leiden kann. Fred ist ja eigentlich der Kater von Paula Mai. Fred erzählt Paula Mai, was er im Sommer alles mit Anabel erlebt hat. Anabel hingegen wird von der Maikäferdame Marie geweckt, die die beiden schon oft beobachtet hat. An der Halskette, die Fred Anabel geschenkt hat, ist sie mitgeflogen,
Fühlt sich Fred elend, so spürt das Anabel tausend Kilometer entfernt. Dagegen kann man etwas tun: Einen Brief schreiben oder ein Päckchen schicken. Dann werden die Tage gezählt, die ersten Schneeglöckchen entdeckt und es sind noch genau sieben Tagesflüge bis zum glücklichen Wiedersehen.
Die beschriebene Situation ist im vom Herausgeber empfohlenen Alter von fünf bis sieben Jahre aktueller als man glauben mag, auch wenn das üblicherweise unter die Kategorie "Freundschaft" fällt. Oft bauen Kinder - egal, ob gleichgeschlechtlich oder nicht - sehr starke Kameradschaften auf und leiden auch sehr unter Trennungen. Es ist überaus vorstellbar, dass ein Kind durch ein Buch wie "Fred und Anabel" erkennen kann, dass es nicht allein mit seinen Gefühlen ist. Leider bedient sich die Autorin des einen oder anderen Klischees bei der Darstellung der Situation. Zum Beispiel spürt Anabel tausende Kilometer von Fred entfernt, dass er krank ist. In einem Bilderbuch erscheinen diese übersinnliche Verbindungen schon etwas seltsam. Zudem werden im Buch möglicherweise Ängste geweckt, die Kinder in diesem Alter gar nicht haben: So fürchtet Fred, dass Anabel ihn nicht mehr mögen wird, weil er krank geworden ist und plötzlich statt rötlich-gelb pinkfarben gepunktet ist. Auf der anderen Seite sorgt sich Anabel, dass Fred eine andere, schönere finden wird. Schließlich wird man das Gefühl nicht los, dass, während die Thematik kompliziert genug für Fünf- bis Siebenjährige ist, die Art und Sprache des Buches eher für jüngere Kinder infrage kommen.
Die Illustrationen sind originell, detailreich und witzig sowie die Charaktere niedlich und liebenswert gezeichnet. Lena Hesse versteht es, durch den unterschiedlich formatierten Texte und die dazu harmonisch aufgeteilte Bildflächen, in das Geschehen eine schöne Dynamik zu transportieren. Sie experimentiert mit Collagen-ähnlichen Techniken und Aquarell, ungewöhnlichem Layout, unterschiedlichen Schriftgrößen und -dicken, lässt auch mal Bilder statt Worte sprechen. Manchmal, dies trifft besonders auf das Cover zu - ist die Farbgebung mit vielen grauen, schwarzen und dunkelvioletten Tönen viel zu gedämpft und lässt auf den ersten Blick vermuten, dass man eher ein Buch zur Trauerbewältigung vor sich hat, doch so schlimm ist der Schmerz der vorübergehenden Trennung nun auch nicht.
Doch ein ansprechendes Buch über das Thema aus der partnerbezogenen Perspektive für diese Altersgruppe zu schreiben, erfordert viel Fingerspitzengefühl. "Fred und Anabel" von Lena Hesse ist ein bemerkenswerter Versuch!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Wi.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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