Fräulein Dezember und die Mondscheinbande

Schlagwörter

• Angst
• Mut
• Spannung

Teaser

Ein Kindermädchen, das eigentlich keines ist, dafür aber flink und talentiert ist und sich so in die Herzen der Mondscheinbande arbeitet.

Beurteilungstext

Fräulein Dezember hat es nicht leicht. Ihr Lebenslauf ist der wohl längste, den Herr Mondschein jemals gesehen hat. Nachdem sie sich meist nur für wenige Tage z.B. als Erdbeerverkäuferin, Spitzenklöpplerin, Musikautomatenstimmerin oder auch mal als Landkartenfälscherin versucht hatte, will sie nun Kindermädchen werden – Kindermädchen der Familie Mondschein. Doch Raban Mondschein ist kein gewöhnlicher Junge. Er sitzt immer mal wieder im Schornstein, spielt eine Unmenge an Streichen und versteckt sich gerne im Ofen oder einer Pfeife. Diesmal will Fräulein Dezember ihren Job aber nicht verlieren. Mit viel Willen und Durchschlagskraft findet sie sich in ihrer neuen Rolle immer besser zurecht und entdeckt darüber hinaus, wie besonders die Familie ist, in der sie als Kindermädchen arbeiten darf. Herr Mondschein ist nämlich ein gefürchteter Schattenmann, der nachts Angst und Schrecken verbreitet und aus diesem Grund ernstzunehmende Feinde besitzt.

Im Kinderroman „Fräulein Dezember und die Mondscheinbande“ erzählt Antonia Murgo eine fantastische Geschichte, deren intertextuelle Bezüge zu Mary Poppins nicht von der Hand zu weisen sind. Das besondere Potenzial dieses Romans offenbart sich dabei in einer komplexen Figurenzeichnung. So gelingt es Antonia Murgo auch deshalb eine spannende Lektüre herauszufordern, weil viele Figuren im Verlauf der Handlung überraschende Entwicklungen nehmen, wodurch zugleich ganze Figurenkonstellationen immer wieder neu gedacht werden müssen. Das gefällt und lässt Lesende an den inneren Zuständen der Hauptfiguren stets teilhaben. Daneben inszeniert Antonia Murgo mit Herrn Mondschein (dem scheinbar Bösen) und Nadir (dem scheinbar Guten) ein typisiertes Kontrastpaar, das auf das komplexe Verhältnis von Angst und Mut verweist.

Eine fantastische Geschichte, die Lesende durch äußerst komplexe Figurenzeichnungen in eine spannende und involvierende Szenerie eintauchen lässt. Sehr zu empfehlen!