FLÜGEL AUS PAPIER

Autor*in
Szczygielski, Marcin
ISBN
978-3-7373-5212-3
Übersetzer*in
Weiler, Thomas
Ori. Sprache
Polnisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
288
Verlag
MeyersDuden
Gattung
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2015
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Flucht eines 8-jährigen aus dem Warschauer Ghetto - leider mit unrealistischen Zeitsprüngen ins Jahr 2013

Beurteilungstext

Rafal und sein Großvater leben während des 2. Weltkrieges im Warschauer Ghetto. Als sich die Lage dort zuspitzt, verkauft der Großvater seine Geige, damit Rafal aus dem Ghetto gebracht werden kann. Stella, die Frau, die ihm hilft, versteckt den Jungen im ausgebombten Zoo und verspricht in ein paar Tagen wiederzukommen, was sie allerdings nicht tut. Im Zoo lernt Rafal zwei andere Kinder kennen, die ihm beim Überleben helfen und mit ihm gemeinsam aus Warschau über den Fluss flüchten möchten. Nur mit viel Glück im Unglück gelingt diese Flucht am Ende des Buches. Bis zur Seite 136 gefiel mir dieses Buch ausgesprochen gut. Es war spannend, einfühlsam und man fieberte mit dem kleinen Jungen mit, ob ihm die Flucht aus dem Ghetto gelingen würde. Ich verdrückte eine Träne, als der Großvater seine wertvolle Geige opferte, damit Rafal gerettet werden konnte und hatte insgesamt den Eindruck, dass es sich um eine wahre Geschichte handelte (im Nachwort steht dann tatsächlich, dass es so eine Großvater-Enkel-Begebenheit gegeben hätte). Rafal las gerne und sein neues Lieblingsbuch war ""Die Zeitmaschine"" von H. G. Wells. Was dann ab Seite 136 passierte, machte mich fast wütend: Mittels einer Art Zeitmaschine wird Rafal aus dem Zoo, in dem er sich versteckte, ins Jahr 2013 katapultiert, lernt dort ein Mädchen (Aska) kennen, isst einen Hotdog, trinkt Cola und hört Musik in einem MP3-Player, bevor er ab Seite 155 wieder ins Jahr 1942 zurückgeworfen wird. Dieser unrealistische Ausflug in die Zukunft ist meiner Meinung nach extrem unpassend. Das Thema Ghetto, Holocaust, Judenverfolgung usw. ist zu ernst, um aus dieser düsteren Stimmung mittels einer Maschine kurz in die Gegenwart zu springen. Ebenso wenig gefiel mir das Ende der Geschichte: Nachdem Rafal von SS-Männern in die Schulter geschossen wird, steht plötzlich Janka (aus der Ghetto-Bibliothek) bereit, um ihn zu retten. Er findet seinen Großvater und heiratet das Mädchen, das sich mit ihm im Zoo versteckt hatte. Das ist mir zu aufgesetzt und zu happy end mäßig. Warum blieb der Autor nicht durchgehend in der grausamen Nazi-Vergangenheit? Jugendliche Leser werden ebenso verwirrt sein wie ich und das Ganze als Spiel sehen, in dem man sich hier und her beamen kann. Obwohl das Buch von der Sprache her wunderbar geschrieben ist, bin ich mit den oben genannten Stellen nicht einverstanden. Deshalb nur empfehlenswert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von REI.
Veröffentlicht am 01.07.2015

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