Flucht nach Delphi

Autor*in
RAY, Mary
ISBN
978-3-401-02637-4
Übersetzer*in
Thomas, Meyer
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
268
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2003
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Waisenjunge Phaedon lebt in der Familie seines Onkels, dessen Sohn Charilas ihm wie ein Bruder ist. Als dieser totkrank wird, er nur von Phaedon gepflegt werden will, wächst die Eifersucht der Mutter auf den Neffen so sehr, dass sie Intrigen schmiedet und er fliehen muss.

Beurteilungstext

Ein historischer Roman aus dem Griechenland der Götterzeit mit Spielen in Delphi, und dennoch ein Buch unserer Zeit in Sprache und Emotionen. Aber das Denken der damaligen Zeit wird so selbstverständlich, dass man meint, in selbiger Zeit zu leben und die Menschen und ihr Handeln zu verstehen. Eifersucht, Neid, Stolz, Treue , Fairness, Freundschaft, vor allem sie, sind Kern dieses feinen Buches. Der Leser erfährt von dem Orakel, den Götteranbetungen und Riten zu deren Ehren, so wie es historisch überliefert wurde. Wer, wie die Rezensentin, in Delphi gewesen ist, ist natürlich sofort am Ort des Geschehens und weiß, welche Wege der Junge Phaedon geht.
Die brüderliche Freundschaft mit Vetter Charilas aus ihrer Kindheit setzt sich nach Jahren des Getrenntlebens fort als Freundschaft fürs Leben - aber getrennt. Das stimmt wehmütig, ist aber folgerichtig und wird ohne Murrem hingenommen.
Es ist kein heiteres Jugendbuch, da das Schicksal des Waisenjungen hart ist, berührt. Getröstete ist man, zu wissen, dass da sein Großvater ist und ihm hilft, als er fliehen muss vor der Familie, in der er Heimat gefunden hatte nach Vaters Tod.
In Delphi, wohin er flieht, bewusst, weil er dort als Jugendlicher den Götterlauf mitmachen will, findet er Menschen, die seine Gaben erkennen und ihn unterstützen. Er dichtet, was ja in
Griechenland damals eine Göttergabe ist und genau so mit Lorbeer geehrt wird.
Als der Apollotempel brennt, wird er schwer verletzt, seine Hände sind verbrannt, er ist also nichts mehr wert, denn nur Makellose dienen den Göttern. Aber da das Unglück im Tempel des Gottes stattfand während er Menschen rettete, wird er weiterhin als Diener des Apoll in Delphi dichten. Die Leier spielt ein Mädchen für ihn, auch diese zarte Liebe wird fein erkannt.
Erwachsene lesen das Buch ebenso gern und mit Spannung.

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Diese Rezension wurde verfasst von Eck.
Veröffentlicht am 01.01.2010