Florian

Schlagwörter

• Diversität

Teaser

Wir alle streben danach, sein zu können, wer wir sind. Wir wollen uns im eigenen Körper wohl fühlen und uneingeschränkt akzeptiert werden. Dass das nicht immer leicht ist, weiß wohl jeder von uns. Florian zeigt uns noch einmal mehr, wie groß die Herausforderung ist, aber auch wie hoch belohnt der Mut wird, einfach mal man selbst zu sein.

Beurteilungstext

Alle nehmen Florian als Mädchen wahr. Er selbst weiß aber schon lange, dass er genau das nicht ist. Tief in sich drin fühlt er sich wie ein Junge. Doch bisher fehlte ihm der Mut dies auszusprechen. Nun jedoch ist der Zeitpunkt gekommen, an dem er es einfach nicht mehr aushält. Er outet sich vor seiner Familie, die ihn in seinen Gedanken und Vorhaben unterstützt, um sich endlich wohl im eigenen Körper zu fühlen. Auf die bedingungslose Liebe und den Rückhalt seiner Familie kann Florian also zählen. Bleibt dennoch die Angst davor, wie der Rest seines Umfeldes reagiert. Wie werden die Lehrer*innen reagieren? Wird seine beste Freundin mit ihm befreundet bleiben wollen?
Das neue Bilderbuch von J.R. und Vanessa Ford greift ein Thema auf, das sich in der heutigen Kinder- und Jugendliteratur leider noch rar macht – die Gedanken und Ängste von transsexuellen Kindern.
Auf einfache und verständliche Weise wird die Geschichte des kleinen Jungen erzählt, der sich bisher leider noch nicht ganz angekommen fühlt. Die kurzen Sätze und die einfache Wortwahl machen die Thematik für Kinder ab vier Jahren zugänglich. Florian erzählt aus seiner eigenen Perspektive und macht es den Leser*innen dadurch besonders leicht, sich in ihn hineinzuversetzen. Die kurzen Textpassagen fügen sich wunderbar in die realistischen und farbenfroh gestalteten Illustrationen ein. Die Gestaltung des Buches greift Florians Gefühlslage auf und transportiert sie wunderbar an die Leser*innen. Das gelingt vor allem durch Mimik und Gestik der Personen. Die dargestellte Diversität und Inklusion wirkt absolut natürlich, liebevoll und harmonisch. Die Betrachtung des Buches stimmt die Lesenden fröhlich. Man erfreut sich an der Entwicklung der Geschichte und am guten Ende.
Einen kleinen Kritikpunkt gibt es dennoch. So ganz wurde auf Klischees nämlich doch nicht verzichtet. Der Junge bekommt von nun an eine "typische" Jungenbadehose und eine Kurzhaarfrisur. Doch interpretieren wir dieses Rollenbild an dieser Stelle einfach mal großzügig als eigenen Willen des Kindes.
Abschließend machen die Autor*innen noch einige persönliche Anmerkungen zum Buch und richten sich damit an alle Erwachsenen. Denn es ist vor allem unsere Aufgabe, Kinder darin zu bestärken, das zu sein, was sie sind. Kinder müssen darin unterstützt werden, sich selbst zu finden und ihre Gefühle nach außen zu tragen, um das Leben wirklich genießen zu können und um glückliche und zufriedene Erwachsene zu werden.
Inspiriert durch ihr eigenes Kind und kombiniert mit den Illustrationen von Kayla Harren ist hier ein wertvolles Stück Literatur beim Zuckersüß Verlag erschienen. Nie war die Thematisierung von Diversität so wichtig wie heute. Und es ist besonders bedeutungsvoll schon die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft damit aufwachsen zu lassen, um gedanklich endlich am Punkt anzugelangen, dass wir alle auf unsere Art anders sind und Anderssein normal ist.