Finis mundi oder Die drei magischen Amulette

Autor*in
García, Gallego
ISBN
978-3-423-70754-1
Übersetzer*in
Layer, Ilse
Ori. Sprache
Spanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
302
Verlag
dtv
Gattung
Fantastik
Ort
München
Jahr
2003
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Frankreich 997 n. Chr.: Michel, ein junger Mönch, rettet ein altes Manuskript, in dem der Weltuntergang für die bevorstehende Jahrtausendwende prophezeit wird. Dieser kann nur durch die Zusammenführung der drei Zeitachsen (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) verhindert werden, die sich in drei Amuletten befinden. Michel macht sich auf den Weg und findet in dem Bänkelsänger Mattius einen Freund und Vertrauten. Gemeinsam versuchen sie schneller zu sein als die böse Bruderschaft und die Aufgabe zu meistern ...

Beurteilungstext

Die junge spanische Autorin integriert in ihren historischen Abenteuerroman geschickt phantastische Elemente, die aber wiederum einen Rückbezug zur realen Welt des europäischen Mittelalters um die letzte Jahrtausendwende haben. Die Triebfeder des Geschehens um den Mönch Michel, den Bänkelsänger Mattius und die junge Lucia, die in Spanien zu den beiden stößt, ist die Suche nach den magischen Amuletten, in denen die Zeitachsen verkörpert sind. Werden diese nicht rechtzeitig gefunden, droht der Weltuntergang. Um diesen zu verhindern, machen sich die drei auf und bereisen halb Europa. Zunächst geht es nach Aachen, in die Kaiserpfalz, dann weiter nach Santiago de Compostela, der Pilgerstadt des heiligen Jakob in Spanien. Von dort zum westlichsten Ende der iberischen Halbinsel, wo sie das zweite Amulett finden. Von La Coruna geht es weiter per Schiff nach Cherbourg, in der Normandie und schließlich landen sie auf der Suche nach einem geheimnisvollen Steinkreis in England. Bei all ihren Reisen ist ihnen “das Böse” immer auf den Fersen, wobei sie lange glauben, dass es die seltsame düstere Bruderschaft ist, die ihnen die Amulette abjagen will, wobei deren Angehörige sich gut tarnen und auch bereit sind, über Leichen zu gehen. Am Ende stellt sich allerdings heraus, das die Bruderschaft nur von jemand anderes benutzt wurde, der bzw. die durch den Besitz der Amulette glaubt, ihre eigene Herrschaft über das nächste Jahrtausend zu errichten, unsterblich und allwissend zu werden und Macht über die Zeit zu haben. Dieser jemand ist Alinor de Bayeux, eine Normannin, die als junge Frau tief gedemütigt nun in einer Art feministischen Racheaktes versucht, die Weltherrschaft an sich zu reißen. In Stonehenge, dem magischen Steinkreis in England, kommt es schließlich zum “Show-down” zwischen der Bruderschaft, Alinor und den drei Aufrechten, bei dem die Bösen auf der Strecke bleiben. Unterwegs begegnen die Helden, vor allem der noch sehr junge Michel unterschiedlichen Kulturen und Religionen. So ist Michel mit Mattius z.B. zum ersten Mal im Haus eines Juden, was ihn zunächst verängstigt. Dann werden sie konfrontiert mit den Mauren, die ihre Herrschaft in Spanien gegen die Christen aufgebaut haben, was zu scharfen Konfrontationen zwischen Christen und Muslimen führt. In den Wäldern Südfrankreichs begegnen sie auch altem Volksglauben, den “meigas”, weisen Frauen und Hexen. Durch diese vielfältigen Begegnungen werden Vorurteile und Ängste aufgeweicht und Michel reift in seiner Persönlichkeit. Natürlich spielen auch die politischen Verstrickungen der Herrschaftshäuser und der Eroberer (Wikinger), die sozialen Zustände eine Rolle für die Geschicke der Helden.
Alles in allem finde ich diesen Roman spannend erzählt und in seiner historischen Dimension wahrhaftig und genau erzählend. Ich kann mich deshalb nicht dem Urteil einer Rezensentin in der Fachzeitschrift Eselsohr 5/2003 anschließen, die meint, Handlung und Sprache kämen “dahergeholpert”, als ob Manuskripte vor Veröffentlichung und Übersetzung nicht gelesen würden (S. 6). Die Handlung verliert m.E. selten an Dynamik und Glaubwürdigkeit, die eingeführten Figuren scheinen mir überzeugend in ihren Denk- und Handlungsweisen. Sprachlich gibt es allerdings in der Tat manchmal ein paar “Holpereien”, unglückliche Formulierungen oder Ungereimtheiten, aber diese stören nicht so, dass man die Leselust verliert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ASR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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