Feuer der Götter

Autor*in
Simon, Stefanie
ISBN
978-3-426-51198-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
432
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2013
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Royia ist ein Erwählter und soll den Platz von Tique, dem Gottes des zehnten Mondes, einnehmen. Eine eindringliche Warnung lässt ihn jedoch im letzten Moment an seinem Auftrag zweifeln und er kann schwerverletzt fliehen. In der Stadt wird er von dem Mädchen Naave gefunden, die ihn für einen Feuerdämon hält. Wird sie ihm helfen, obwohl ein solcher Dämon einst ihre Mutter tötete?

Beurteilungstext

Royia ist ein Waldmensch, der jedoch das feurige Blut der Lavamenschen geerbt hat, auf die die Waldmenschen zurückgehen. Dadurch ist er etwas Besonders und wurde sein Leben lang auf diesen Moment vorbereitet: den Tag seiner Erwählung zum Gott.
Gerade als er sich auf den Weg in den sagenumwobenen Bergpalast macht, erhält er eine Warnung. Alles, was er über die Götter weiß, soll eine Lüge sein! Er kehrt um, da er die Priester vor Verrätern warnen möchte. In diesem Moment sieht er, wie diese sein geliebtes Axot, Aja, töten. Seine Wut lässt Royia mit den Priestern kämpfen, sodass ihm nur schwerverletzt die Flucht gelingt. In der Stadt wird er von Naave nicht nur ohnmächtig gefunden, sondern auch an den obersten Priester ausgeliefert. Diese Auslieferung verändert sowohl Royias als auch Naaves Leben. Während Royia als Menschenopfer für die Götter enden soll, erfährt Naave, dass sie die Tochter und Erbin des obersten Priesters ist und für die Aufnahmen zur Novizin das Menschenopfer persönlich durchführen muss. Bei der Zeremonie gelingt Royia jedoch erneut die Flucht - allerdings nur mit Naave im Schlepptau, die ihm in keinster Weise traut, weil sie ihn für einen Feuerdämon hält. Ein solcher tötete einst ihre Mutter. Daher hegt sie eine abgrundtiefe Angst und Abneigung gegen Feuerdämonen, vor der auch Royia nicht verschont bleibt.
Naaves Meinung ändert sich jedoch, als Royia sie nicht verletzt im Wald zurücklässt, sondern sogar ein gefährliches wildes Axot fängt, damit dieses sie mit seinem Speichel heilen kann. Mitten im Wald werden sie zusätzlich auch noch von einem Stamm anderer Waldmenschen gefangengenommen und nur durch Zufall kann Naave fliehen. Dass auch Royia entkommen ist, weiß sie nicht. Naave schlägt sich bis in die Stadt durch, wo sie als Diebin verhaftet wird und einem reichen Städter als Prostituierte dienen soll. Nur ihre Herkunft als Tochter des obersten Priesters rettet sie vor diesem Schicksal, aber führt sie zugleich auch wieder zurück in den Tempel ihres grausamen Vaters. Dort merkt Naave immer öfter, dass sie Royia nicht mehr vergessen kann, sie sehnt sich danach ihn wiederzusehen. Bei einer erneuten Opferung taucht dieser tatsächlich auf, weil auch er Naave unbedingt wiedersehen will und ihr deshalb sogar in die gefährliche Stadt gefolgt ist. Er verhindert die Opferung, woraufhin der oberste Priester Selbstmord begeht. Plötzlich und ohne Vorbereitung muss Naave seinen Platz einnehmen. Dadurch erhält sie jedoch auch das Privileg die Götter im Bergpalast aufzusuchen. Zusammen mit Royia begibt sie sich dorthin, um zu erfahren, welche Geheimnisse ihr Vater sein Leben lang gehütet hat, warum ihn diese so unerbittlich werden ließen und ihn sogar zum Selbstmord trieben. Dort angekommen, erkennen die beiden voller Schrecken, dass der oberste Gott längst gestorben und durch Royias einstige Lehrmeisterin ersetzt wurde. Alle anderen Götter sind mehr tot als lebendig und versorgen, durch ihr feuerähnliches Blut, die Welt mit Licht und Wärme. Als Royia einen der leidenden Götter tötet, um ihn zu erlösen, wird er selbst schwerverletzt und kann sich nur retten indem, er den Bergpalast in Flammen aufgehen lässt. Mit dieser Zerstörung verändert er jedoch auch die Zukunft der Welt, die nun nicht mehr durch die Götter erleuchtet wird.

Der Roman ist in drei größere Abschnitte und zusätzlich noch in 21 Kapitel unterteilt. Die Handlung beginnt mit Royias Aufbruch zum Bergpalast und bietet leider keinen leichten Einstieg. Die Situation von Royia und auch die Umgebung, in der er sich aufhält, werden kaum beschrieben, weshalb es zunächst schwer fällt der Handlung zu folgen. Nach der Flucht von Royia wird es für den Leser jedoch einfacher, da sich die Ereignisse nun nicht mehr überschlagen und man mehr über die Götter, die Waldmenschen, Royia und später auch über Naave erfährt. Obwohl die Handlung nach den ersten Kapiteln weniger rasch voranschreitet, bleibt die Spannung bis zum Ende erhalten und erreicht dort ihren eigentlichen Höhepunkt. Erst dort erfährt der Leser, was es mit den Göttern auf sich hat und wer Royia ganz zu Beginn des Romans eine Warnung zukommen ließ.
Zugleich fragt man sich auch, wie es mit der Liebe zwischen Royia und Naave weitergehen wird. Anfangs fällt es schwer sich mit den Hauptcharakteren zu identifizieren. Royia ist im Wald aufgewachsen und wurde sein Leben lang von seiner Lehrmeisterin gequält, damit er auf seine Erwählung vorbereitet ist. Dadurch wurde er zwar stark, aber auch gefühlskalt. Ein Menschenleben scheint ihm zu Anfang nicht viel zu bedeuten. Naave ist zu Beginn der Handlung ebenfalls vergleichsweise hart im Nehmen. Da sie im Armenviertel der Stadt aufgewachsen ist, hat sie gelernt sich durchzukämpfen. Deshalb hat sie auch kaum Gewissensbisse Royia auszuliefern, da man für das Fangen eines Feuerdämons reich belohnt werden soll. Als es an ihr ist, Royia zu töten, merkt der Leser jedoch schnell, dass Naave doch nicht völlig gewissenlos ist. Auf ihrer gemeinsamen Flucht scheint es so, als würde ihre anfängliche Härte immer mehr schwinden. Royia beschützt Naave und diese ist ständig in Sorge um ihn. Es dauert zwar noch lange, bis die beiden ihre Gefühle für einander wirklich erkennen und sie sich eingestehen, aber durch den auktorialen Erzähler kann der Leser der Liebesgeschichte gut folgen und entwickelt immer mehr Sympathie für sie.
Insgesamt ist ""Feuer der Götter"" ein spannender Fantasy- Roman mit vielen überraschenden Wendungen innerhalb der Handlung. Nachdem der etwas problematische Einstieg überwunden, wird man von der Geschichte und den Charakteren gefesselt. Es wird jedoch immer wieder zum Problem, dass viel zu wenig beschrieben wird und man als Leser extreme Schwierigkeiten bei der Vorstellung der Orte, Personen usw. hat. Obwohl der Schreibstil gut und angenehm zu lesen ist, eignet sich der Roman nicht für sehr junge Leser. Gewalt ist an der Tagesordnung und auch Sex spielt immer wieder eine Rolle. Ältere Jugendliche, die Spaß an Fantasy haben und sich gerne in fremde Welten entführen lassen, werden mit diesem Roman jedoch einige unterhaltsame Stunden verbringen können.

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Diese Rezension wurde verfasst von ThL-unibi.
Veröffentlicht am 01.01.2010