Fest dran glauben

Autor*in
Wolff,
ISBN
978-3-423-62205-9
Übersetzer*in
Kollmann, Birgitt
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
234
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2005
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
8,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

La Vaughn, ein 15-jähriges Mädchen, das mit seiner Mutter in einer amerikanischen Slumsiedlung wohnt, hat einen Traum: Sie möchte später aufs College, um dem drohenden sozialen Elend zu entgehen. Ihre Mutter unterstützt bzw. treibt sie in diesem Vorhaben voran, ebenso helfen La Vaughns Lehrer dem ehrgeizigen und intelligenten wie auch empathischen Mädchen.

Beurteilungstext

Erzählt wird aus dem Leben des Mädchens wie in einem Bewusstseinsstrom in der Ich-Perspektive der Protagonistin. Dies ist die Fortsetzung von dem mit dem Wolgast-Preis ausgezeichneten Buch "Wenn das Leben dir eine Zitrone gibt, dann mach Limonade daraus". Bekannte Figuren aus dem ersten Buch wie die junge Mutter Jolly mit ihren zwei Kindern und auch La Vaughns beste Freundinnen Annie und Myrtle tauchen auch in dieser Geschichte wieder auf, neue Figuren treten hinzu, die eine bunte und anstrengende Teenagerwelt widerspiegeln.
Hier liegt eine sehr einfühlsame und gelungene Fortsetzung vor.
Die innere Entwicklung der Protagonistin spiegelt sich in einer Verbesserung der Sprache des Mädchens wider. Diese Verbesserung wird auch in der Übersetzung sehr deutlich. Das Layout des Textes gibt den beschriebenen Bewusstseinsstrom und dessen eigenen Rhythmus, dem man sich als Leserin bzw. Leser schwer entziehen kann, durch den Zeilenumbruch geschickt wieder. Man taucht in die Gefühls- und Gedankenwelt der 15-Jährigen hautnah ein, erlebt "unmittelbar" ihr Lernen am und im Leben mit. Beispielsweise erfährt man, wie Sprache Barrieren baut bzw. abbauen kann: La Vaughn besucht auf Empfehlung ihrer Lehrerin einen Grammatikkurs, um ihre Zukunftschancen für das College zu verbessern. Dort lernt sie mit einer Reihe anderer Teenager, ihren sprachlichen Ausdruck zu verbessern. Nun hebt sie sich mit ihrem Sprachniveau plötzlich von anderen ab, was diese wiederum befremdet.
Des Weiteren gelingt die Ausgestaltung der Mutter-Tochter-Beziehung in diesem Buch fast noch besser als im ersten Band, denn hier werden die Ängste der Mutter um das Wohlergehen der Tochter in der sehr gefährlichen Slumsiedlung deutlicher, so dass klar wird, warum die Mutter La Vaughn derart "hart" zum Ziel ("Collegebesuch") antreibt.
Verschiedene Lebensbereiche des Mädchens werden immer wieder - geschickt verknüpft - berührt: Beispielsweise die unerwiderte Liebe zum homosexuellen Jungen Jody, einem Freund aus frühen Kindertagen, die Entfremdung von den in eine Bibelsekte abgerutschten Freundinnen Annie und Myrtle, die Ängste, in der Schule zu versagen, die Sorge, die Mutter an den Freund Lester zu verlieren und auch immer wieder die Beziehung zu den Kindern von Jolly, die im ersten Buch im Zentrum stand.
Insgesamt gesehen also ein sehr schönes Buch, das Denkanstöße gibt, verschiedene Gesprächsanlässe im Unterricht bietet, ohne den moralischen Zeigerfinger zu heben. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung der La-Vaughn-Reihe!


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Diese Rezension wurde verfasst von steu.
Veröffentlicht am 01.01.2010