Entdecke den Regenwald. Emma und Louis‘ Abenteuer im Dschungel
- Autor*in
- Ameri-Siemens, Anne
- ISBN
- 978-3-96704-718-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Hallmann, Anton
- Seitenanzahl
- 57
- Verlag
- Kleine Gestalten
- Gattung
- Sachliteratur
- Ort
- -
- Jahr
- 2022
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre8-9 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiVorlesen
- Preis
- 19,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Regenwald-Expert:innen vor! Wo auf der Welt befinden sich die großen Regenwaldgebiete? Welches bekannte Raubtier gibt ein Geräusch von sich, das an eine Säge erinnert? Welches Insekt kann mit den Mundwerkzeugen einen Bleistift zerbeißen? Und welches Tier ist schneller als ein E-Scooter?
Nach der Lektüre dieses gelungenen Sachbuches können diese Fragen spielend beantwortet und locker viele weitere Quizfragen entwickelt werden.
Beurteilungstext
Wie schon im ersten Band „Entdecke die Welt“ aus dem Verlag Kleine Gestalten führen zwei Kinder, Emma und Louis, durch das Buch. Sie sind gleichermaßen neugierig Lernende und versierte Experten, die den Leser:innen Wissen vermitteln. Sie finden sich auf jeder Seite, lugen mal hinter den Bäumen oder Farnen hervor, baden mit Tieren im Fluss, betrachten eine Blüte im Detail oder stehen staunend im Dorf eines indigenen Volkes. Die beiden wirken durchgehend fröhlich, häufig ist ihnen das Staunen in den Gesichtszügen anzusehen, die Gesichter sind comic-haft gestaltet, einzelne erstaunliche Fakten sind in Sprechblasen untergebracht.
Nach einem Einstieg in Form einer Weltkarte mit einer Übersicht, wo tropische Regenwälder zu finden sind, und einer kurzen Einführung zum Begriff Regenwald sowie den klimatischen Besonderheiten werden die drei Regionen in Afrika, Asien und Südamerika nacheinander erkundet. Jede Doppelseite ist einem Unterthema gewidmet: „Wie ist der Regenwald aufgebaut?“ oder „Wasser, Sumpf und gesunder Schlamm“ oder „Pass auf, sonst wirst du geschnappt!“. Dabei wird nicht nur geographisches Wissen vermittelt, besonders die Tier- und Pflanzenwelt stehen im Fokus. Erwartbare Lebewesen wie Primaten, Chamäleons und Elefanten kommen vor, aber ebenso unbekanntere wie Fossas, der Wallace-Flugfrosch oder Helmkasuare werden berücksichtigt. Jede:r Leser:in wird etwas Neues erfahren. Und auch ausgewählte indigene Völker spielen eine Rolle. Dabei ist das Bemühen spürbar, sie und ihre Lebensweise wertschätzend darzustellen, ihre Fähig- und Fertigkeiten stehen im Mittelpunkt.
Bei der Lektüre stellt sich schnell ein ehrfürchtiges Staunen über die Vielfalt der Natur ein. Schön ist, dass das Buch nicht von vorn bis hinten chronologisch durchgelesen werden braucht. Es genügt, zufällig eine Seite aufzuschlagen, um zu lernen und zu staunen. Das Lesen und Betrachten des Buches ähnelt ein wenig einer kleinen Forschungsreise: Es braucht Neugier, man entdeckt viel Neues, manches Abenteuerliches. Den Abschluss des Buches bilden die größten Bedrohungen des Regenwaldes durch den Menschen und ein – etwas willkürlich wirkender – Glossar.
Sämtliche oft erstaunliche Fakten (im afrikanischen Regenwald gab es Dinosaurier!) sind gut aufbereitet, immer wieder wird ein Bezug zur Lebenswelt von Kindern hergestellt: Bananen, Mangos, Ananas, Kakao, Zimt, Vanille kommen aus dem Regenwald, der Saft des Drachenblutbaums wirkt auf einer Wunde wie ein Pflaster. So rückt das scheinbar Ferne näher an die Lesenden heran, es werden Verbindungen sichtbar.
Inhaltlich wird den Kindern durchaus etwas zugetraut: Der Mykorrhiza-Kreislauf wird ebenso erklärt wie verschiedene Arten von symbiotischen Beziehungen. Dabei werden Fachbegriffe wie „Endemiten“, „Bestäubung“, „Biodiversität“ oder „Torfmoorboden“ nicht ausgespart, das macht einzelne Texte sehr anspruchsvoll. Die Begriffe werden zwar erklärt, ihre Einordnung erfordert aber Einiges an Weltwissen. Ein gutes Sprach- und Leseniveau sollten Kinder bereits haben – oder das Buch wird zum gemeinsamen Entdecken genutzt.
Der Text ist in einer schönen serifenlosen Schriftart gedruckt, die gut lesbar ist. Für die kleinste Buchstabengröße braucht es gute Augen, aber da der Text immer in kleine Felder oder Aufzählungen gesetzt wurde, entstehen leistbare Leseportionen.
Die einladenden, schlichten und eher großflächigen Illustrationen (keine realistischen naturwissenschaftlichen Abbildungen) sind in warmen und satten Farben gestaltet. Entsprechend dem Thema überwiegen grün, braun und blau. Jede Doppelseite hat einen immer anderen pastellfarbenen Hintergrund. Das Text-Bild-Verhältnis ist ausgewogen: Entweder findet sich ein Panorama-Bild, worin verschiedene Texte montiert sind, oder mehrere kleine Bilder und Texte wechseln sich ab.
Alles in allem: Ein gelungenes Sachbilderbuch für wissenshungrige Menschen jeden Alters.