Emma Charming - Nicht Zaubern ist auch keine Lösung

Autor*in
Birchall, Katy
ISBN
978-3-7373-4248-3
Übersetzer*in
Kilchling, Verena
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Schöffmann-Davidov, Eva
Seitenanzahl
300
Verlag
FISCHER KJB Sauerländer Duden
Gattung
Buch (gebunden)Fantastik
Ort
Frankfurt am Main
Jahr
2021
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine solche Diskrepanz zwischen Cover, Titel und Inhalt findet sich selten in der Kinder- und Jugendliteratur. Die lilafarbene Aufmachung und der Titel „Emma Charming – Nicht Zaubern ist auch keine Lösung“ lassen einen weiteren „Harry Potter für Arme“-Abklatsch erwarten. Umso überraschender ist dann die stimmige, spannende und gut funktionierende Story, die sich zwischen den Buchdeckeln verbirgt. Mit Emma tritt eine moderne Hexe an, die ebenso gewitzt und sympathisch ist wie „Bibi Blocksberg“. Mit ihr eröffnet sich ein phantastisches Erzähluniversum, das sowohl Spannung als auch Lesefreude verspricht.

Beurteilungstext

Die dreizehnjährige Protagonistin Emma ist schon mehrfach durch ihre Jung-Hexen-Prüfung (JHP) gefallen. Die Tochter einer alleinerziehenden, sehr mächtigen Hexe tut sich schwer, doch nun hat sie es endlich geschafft. Damit erfüllt sich auch ein langersehnter Wunsch: Das Hexenmädchen darf nun auf eine ganz normale Schule gehen, unter einer Prämisse: Dort darf niemand erfahren, dass Emma eine Hexe ist. Dabei hat sie ihren magischen Begleiter, den mürrischen Gestaltender Merlin immer dabei. Aber Zaubern ist in der Schule strengstens verboten. Doch das verspricht sich so leicht. Emma ist irgendwie anders als die anderen, und zu ihrer Enttäuschung findet sie in der Schule keinen Anschluss. Da greift Emma doch zu magischen Mitteln, aber weil sie im Hexen noch nicht so geübt ist, richtet sie versehentlich ein riesiges Chaos an: Der Schuldirektor tanzt nur noch Salsa, und der fiese Felix wird von Fledermäusen verfolgt und kann das Haus nicht mehr verlassen. Sich selbst hext Emma ein großes Tanztalent und Bestleistungen in allen Fächern an, um Anerkennung in der Mädchengruppe zu bekommen. Was vordergründig gelingt, wächst sich schnell zu einem riesigen Desaster aus, und Emma gerät durch ihr magisches Lügengebäude immer mehr in innere und äußere Not. Der einzige, der sie durschaut, ist ihr Klassenkamerad Oscar, der sich – der Leser ahnt es schon – als Zauberer entpuppt. Das ist dramatisch, denn:

„Das ist eines der ersten Dinge, die man als Hexe lernt: Zauberer sind unsere Erzfeinde. Die unumstößliche Tatsache, dass sie allesamt egoistisch, unhöflich, machthungrig und zudem nur ungenügend mit magischen Fähigkeiten ausgestattet sind, wird uns von Anfang an eingeimpft.“ (S. 47)

Ob Emma und Oscar trotzdem Freunde werden? Klar, und so avancieren sie zu einem unschlagbaren Team...
Birchalls Kinderroman nimmt das beliebte kinderliterarische figurale Motiv der guten Hexe auf, konstruiert eine witzige und originelle Handlung rund um diese Sympathiefigur, die insofern überrascht, als Cover und Aufmachung des Buches (jedenfalls in der deutschen Fassung) auf die triviale Reproduktion aktueller Kinderliteraturtrends bzw. einfach erzählte „Zauberliteratur mit der Zielgruppe Mädchen“ schließen lassen (der Titel wartete bei mir über ein Jahr lang vergeblich auf einen Rezensenten, bis ich ihn mit leichtem Widerwillen selbst übernahm, die positive Überraschung war groß). Die Figuren sind stimmig konzipiert, der Witz, den die moderne Hexenschelmin mit ihrer Tollpatschigkeit erzeugt, evoziert eine funktionierende Komik, und auch die Spannungsstruktur funktioniert einwandfrei. Hier sind klassische Motive der phantastischen Kinderliteratur originell und innovativ miteinander verknüpft. Bibi Blocksberg und Harry Potter hätten ihre Freude, wenn sie Emma Charming träfen. Empfehlenswert vor allem als vergnügliches „Lesefutter“ für die häusliche Lektüre.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kirsten Kumschlies; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 06.09.2022

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