Emilia und der Junge aus dem Meer

Autor*in
Schaap, Annet
ISBN
978-3-522-18492-2
Übersetzer*in
Schweikart, Eva
Ori. Sprache
Holländisch/Niederlä
Illustrator*in
Schaap, Annet
Seitenanzahl
396
Verlag
Thienemann
Gattung
Buch (gebunden)Märchen/Fabel/Sage
Ort
Stuttgart
Jahr
2019
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Emilia, die Tochter des Leuchtturmwärters, muss, nachdem im Sturm ein Schiff an den Felsen zerschellte, zum Arbeiten ins Schwarze Haus, wo angeblich ein Monster wohnt. Tatsächlich scheint das zu stimmen, doch Emilia entdeckt das Geheimnis und findet auch eine Lösung für die Probleme des „Monsters“.

Beurteilungstext

Dieses in den Niederlanden bereits mehrfach ausgezeichnete Buch ist eine Art Märchen oder einfach eine „magische Geschichte“, wie es auf der Buchrückseite zu lesen ist. Nicht ohne Grund stellt die Autorin zwei Zitate an den Anfang: eines aus der Geschichte von der kleinen Meerjungfrau von Hans Christian Andersen und eines aus dem Lied der Seeräubre-Jenny von Bertolt Brecht. Die Geschichte handelt von Meerjungfrauen bzw. hier vor allem einem Meerjungen, Edward; Piraten spielen eine Rolle, tote oder verschwundene Mütter, gute und schlechte Väter, böse Menschen und vor allem ein kleines liebenswertes und tatkräftiges, mutiges Mädchen, Emilia, genannt „Lämpchen“. Ihr Vater, der Leuchtturmwärter hat bei einem Kampf einen Unterschenkel verloren und trinkt seit dem Tod seiner Frau. Die Arbeit muss seine kleine Tochter machen, die deshalb auch nur 2 Wochen in der Schule war und weder lesen noch schreiben kann. Sie hat bei einem Sturm vergessen, rechtzeitig Streichhölzer zu kaufen, versucht dies unter größter Lebensgefahr nachzuholen – ohne Erfolg -, weshalb ein Schiff untergeht. Zur Strafe wird der Vater im Turm für 7 Jahre eingesperrt und seine Tochter muss genauso lange für den Admiral im Schwarzen Haus arbeiten. Dort ist kaum mehr Personal, weil fast alle dort furchtbare Angst vor dem Sohn des Admirals haben, den dieser mit einer Seejungfrau gezeugt hat, die aber ins Meer zurückflüchtete, als das Kind noch ganz klein war. Sie wollte es eigentlich mitnehmen, was aber misslang. Der Admiral selbst hat keinerlei Verständnis oder gar Liebe für seinen Sohn, er verlangt von ihm das einzige, was der nicht lernen kann, nämlich zu stehen und auf seinem Fischschwanz zu gehen. Er überlässt den Kleinen einem Diener, der das Kind versteht und ihm vieles beibringt, aber leider stirbt. Der Junge weiß nicht mehr, was er machen soll, und wird sehr aggressiv. Er beißt und bedroht jeden. Erst Lämpchen macht ihn sich zum Freund. Sie zeigt dem Jungen, dass es mehr gibt als das Turmzimmer, in das er immer eingesperrt ist, und als sie auf dem Jahrmarkt eine Meerjungfrau entdeckt, die als abnormes Wesen zusammen mit siamesischen Zwillingen, Zwerg, Riese usw. gezeigt wird, bringt sie den kleinen Meerjungen dorthin, damit er sieht, dass es noch mehr Wesen wie ihn gibt. Da allerdings beginnen die großen Schwierigkeiten, die ihren Gipfel bei der Heimkehr des Admirals finden, der seinen Sohn zum Jahrmarkt geben und den Leuchtturmwärter wegen des gesunkenen Schiffes hinrichten lassen will. Doch Lämpchen und Edward können flüchten und zusammen mit den Piraten, zu denen auch der Leuchtturmwärter, ihr früherer Steuermann, zurückgefunden hat, zu den weißen Klippen, dem Heim der Meermenschen, also in die weite Welt und die Freiheit segeln. Der Admiral aber bleibt mutterseelenallein. Mit diesem recht offenen Schluss endet das Buch. Allerdings werden wie in jedem guten Märchen die Guten belohnt und die Bösen bestraft. Wir haben hier nicht nur vom Inhalt her ein Märchen, nein, auch die Sprache ist ruhig, als wenn man einem guten Erzähler zuhören würde, was auch der ausgezeichneten Übersetzung zu verdanken ist, und eignet sich das Buch trotz seiner Länge (fast 400 Seiten) auch sehr gut zum Vorlesen. Kinder ab 6, 7 Jahren dürften dann schon ihre Freude daran haben, aber auch ältere, selbst Erwachsene lesen es mit Vergnügen. Zu Beginn eines jeden Teils – es gibt insgesamt 6 - findet man eine große, doppelseitige Schwarz-Weiß-Zeichnung, die auf die kommenden Ereignisse hinweist. Eine kleine schwarz-weiß gezeichnete Muschel ist am Anfang eines jeden Kapitels zu sehen. Ein ganz besonderes Buch.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uh; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 15.11.2019

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