Elsa und die Nacht

Autor*in
Mellgren, Jöns
ISBN
978-3-89955-715-2
Übersetzer*in
Ankersen, Wiebke
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Mellgren, Jöns
Seitenanzahl
32
Verlag
Die Gestalten Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2014
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Eines Tages verirrt sich die Nacht zu Elsa – und das ist der Anfang einer eigentümlichen Geschichte.

Beurteilungstext

Elsa ist eine alte Dachsfrau, die in einer Stadtwohnung lebt. Eines Morgens entdeckt sie unter ihrem Sofa die Nacht, die sich zu ihr verirrt zu haben scheint. Elsa sperrt die Nacht in einen Karton und versteckt sie. Daraufhin wird es nicht mehr dunkel in der Stadt. Elsa scheint das nicht zu stören, aber die anderen Bewohner fallen fast von den Beinen. Also befreit Elsa den ungebetenen Gast und erzählt ihm ihre Geschichte: Von der Arbeit auf dem Schiff, dem Schiffbruch, der Freundschaft mit dem Elefant Olaf und die langen Jahre als Leuchtturmwärterin – und schließlich von den 30 durchwachten Jahren. Die Nacht wird zum Begleiter durch die Stadt und erobert sich langsam aber sicher die Welt zurück – und versenkt auch Elsa schließlich in einen friedlichen und sicherlich lang ersehnten Schlaf.
Jöns Mellgren entführt seine Leser in eine geheimnisvoll-fantastische Szenerie: Nicht so sehr die anthropomorphen tierischen Protagonisten sind dabei die besondere Herausforderung, die Nacht als vage personifiziertes Wesen irritiert, zumal sie gesichts- und vermeintlich persönlichkeitslos als Figur recht vage bleibt. Damit offenbart sie sich auch eher als Elsas Thema, das biografisch an die eigenen Erfahrungen anknüpft und zum Reflexionsgegenüber für die Erinnerung wird.
Die vage Verfremdung der tierisch-fantastischen Szenerie geht auf in einer typisierten Stadtkulisse, in der auf Weißgrund gesetzt verschiedene stark vereinfachte und farblich kontrastreiche Bildszenen entstehen. Kurze Texte flankieren den vielschichtigen Bildraum und stellen dem grotesken Bild einen konventionell erzählten Textrahmen an die Seite. So entsteht in den Bildern viel Imaginationsfluss und ein sensibler Resonanzraum für diese leise Geschichte. Sehr zu empfehlen!

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Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 28.03.2018