Ella und die entführten Pferde

Autor*in
Parvela, Timo
ISBN
978-3-446-27718-2
Übersetzer*in
Kritzokat, Elina
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wilharm, Sabine
Seitenanzahl
108
Verlag
Hanser
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München/Wien
Reihe
Ella
Jahr
2023
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Man kennt sie: die siebenköpfige Klasse des Lehrers aus Finnland, die jahrelang in die zweite Klasse ging und jetzt auch schon einige Jahre in die Klasse Zweieinhalb. Wenn eine:r von ihnen etwas angestellt hat, dann halten sie absolut zusammen. Auch wenn es sich um "ausgeliehene" Pferde von einem Reiterhof oder eines Polizisten handelt. Ein schräger und zugleich intellektueller Kinderroman aus Finnland.

Beurteilungstext

1995 erschien in Finnland der erste Ella-Roman mit dem Titel "Ella in der Schule". Seit 2007 erscheinen bei Hanser immer wieder Kinderromane aus dieser Reihe und erfreuen sich großer Beliebtheit. In Finnland ist die Reihe inzwischen (Stand 2017) auf 23 Bände angewachsen. In Deutschland gibt es 20 Bände. Drei sind noch nicht übersetzt. Nach finnischer Zählung der Band 3 (2001), Band 9 (2007) und Band 23 (2017). Timo Parvela, der Autor dieser Ella-Bücher, hat an der Universität von Jyväskylä sein Studium mit dem Bachelor of Education abgeschlossen und als Grundschullehrer einige Jahre gearbeitet. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller. Seine Ella-Bücher sind inzwischen finnische Schullektüre, man hat einen Band verfilmt und er beginnt diese Reihe - oder zumindest einige Bände davon - für Erstleser einzurichten.
Die deutsche Illustration besorgt Sabine Wilharm mit ihren fröhlich frechen Kinderfiguren. Ihr Zeichenstil wird einigen bekannt vorkommen, ist sie doch die Illustratorin der deutschen Harry-Potter-Bände.
In diesem Band "Ella und die entführten Pferde" verquickt Timo Parvela geschickt einen kuriosen Handlungsfaden mit einigen Textverweisen aus anderer Literatur. Timo hat aus Liebe zu einer netten Nachbarin - sie könnte auch schon 20 sein? - sich ein Pferd aus einem Reitstall "ausgeliehen" , um sie mit seinen Reitkünsten zu beeindrucken. Jetzt ist aber dieses Pferd verschwunden und die Klasse sucht gemeinsam den schwarzen Hengst. Neben einer Eisdiele steht das Pferd des neuen Polizisten an einem Pfahl angebunden. Den Kindern ist es egal ob dieses Pferd schwarz oder braun ist, Hengst oder Stute. Pferd ist Pferd.
Natürlich werden die Kinder mit dem Pferd des Polizisten entdeckt, sie müssen mit zur Polizeistation, die sie schon aus früheren Bänden kennen. Dort entsteht eine Diskussion mit den Polizisten und dem herbeigerufenen Lehrer, die Kinder brechen aus und reiten mit beiden Pferden davon. Eine wilde Verfolgungsjagd beginnt, die erstaunlich endet.
Soweit die Handlung, die Situationskomik beinhaltet, Komik für Kinder und Komik für die erwachsenen Vorleser:innen.
Und die Querverweise zu anderen Büchern? Ist kindgerecht gestaltet und der Wiedererkennungswert ist sehr hoch.
Da steht auf dem Marktplatz ein Denkmal einer Kuh, das der Touristenführer dem Namen "Harry Potter und das Geheimnis des Kuhstalls" gibt. Außerdem soll der Ururgroßvater von Harry Potter der Stadtgründer sein. Schimmert da nicht die römische Wölfin durch? Und als die Kinder auf den Pferden sitzen, definiert sie der neue Polizist die Kinder aus der Klasse Zweieinhalb als Pippi, Thomas, Annika, Ronja, .... Und dann gibt es noch die Fast-Berührung von zwei Fingerspitzen. Im Buch wird an eine Szene aus dem Film E.T. erinnert, allen ist aber auch das Gemälde von Michelangelo "Die Erschaffung Adams" bekannt.
Timo Parvela gibt hier unauffällig-auffällig den Anstoß, Kinder frühzeitig an andere kulturelle Werke heranzuführen - auch wenn er nicht den Anspruch erhebt seine Ella wäre mit Michelangelo oder ... zu vergleichen.
Wieder einmal ist es ihm gelungen, ein fröhliches Kinderabenteuer intellektuell anzureichern. Trotzdem ist es ein schräges Buch mit viel Humor für Groß und Klein geworden.
Übrigens: Elina Kritzokat hat es wunderbar in die deutsche Sprache übertragen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Walter Mirbeth; Landesstelle: Bayern.
Veröffentlicht am 14.01.2024