Elisabeth de Meuron - von Tscharner

Autor*in
Arn, Karoline
ISBN
978-3-7296-0885-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
319
Verlag
Zytglogge
Gattung
Ort
Oberhofen (CH)
Jahr
2014
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
30,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Karoline Arn lässt Elisabeth de Meuron - von Tscharner als alte Frau Episoden aus ihrem Leben schildern, die erklären sollen, warum Elisabeth als extravagant, schrullig, verschlossen gilt und immer wieder Probleme mit ihren Mitmenschen hat. Sie verliert ihren Mann, ihren Sohn, bricht mit ihrer Familie. Den besten Kontakt hat sie bis zu ihrem Tod mit ihren Enkelinnen. Durch die Erzählungen erhält man Einblicke in das Leben von Adligen in den Schweizer Bergen nahe Bern im Zeitraum 1882 - 1980.

Beurteilungstext

Der Untertitel ist Programm: Der Wunsch der Löwin zu fliegen. Elisabeth de Meuron - von Tscharner wird als eine willensstarke, bisweilen dickköpfige bzw. starrsinnige Frau geschildert, die sich sehr früh entgegen aller gesellschaftlichen Gepflogenheiten in die Unabhängigkeit begibt. Sie heiratet einen Mann, den sie nicht liebt, weil sie ihre große Liebe, die nicht standesgemäß ist, nicht heiraten darf. Auch ihr Mann liebt die Unabhängigkeit über alles, so dass sie sich bald scheiden lassen. Ihr Sohn, der am Leben zerbricht, woran seine Mutter mit ihrer Härte nicht unschuldig ist, begeht Selbstmord, was Elisabeth de Meuron - von Tscharner letztlich ihr gesamtes Leben lang nicht verarbeitet. Auch ihre Tochter wendet sich von ihr ab und lebt in Tanger / Marokko bis zu ihrem Tod, den die Mutter noch erlebt. Einzig ihre Hausangestellte Grittli lebt 65 Jahre lang mit Elisabeth de Meuron - von Tscharner zusammen, wohl weil sie einige der wenigen Menschen ist, die Elisabeth in ihrer Art annehmen, sich aber auch trauen ihr zu widersprechen.
Elisabeth de Meuron - von Tscharner lebt an mehreren Orten in Bern, in Schloss Rümligen und die letzten Jahre im Spital Riggisberg. Durch die Erzählungen erhält der Leser damit Einblicke in die Berner Landschaft und das Leben der dortigen Adligen. Denn Elisabeth de Meuron - von Tscharner ist sich ihrer Herkunft immer bewusst und zeigt oft Standesdünkel. Sie liebt die Natur und ihre Tiere, genießt das Leben auf dem Land wie in der Stadt.
Auch wenn Karoline Arn den Roman erzählt, wirkt er nicht nur durch die Ich - Perspektive sehr authentisch, sondern vor allem durch die vielen Zitate, die die Autorin in den Text einfügt und die am Kursivdruck erkennbar sind. Hinzu kommt, dass sie die Familie entfernt kennen dürfte, weil sie mit dem Urgroßneffen von Frédéric de Meuron, dem Mann von Elisabeth de Meuron - von Tscharner, verheiratet ist. Besonders anschaulich wird Elisabeth durch 44 Fotografien in der Buchmitte, die sie in unterschiedlichen Lebensphasen, ihre Wohnorte, einige Familienmitglieder und ausgewählte Dokumente zeigen.
Das Buch dürfte Leserinnen und Leser ansprechen, die sich für Elisabeth de Meuron - von Tscharner und ihre Familie bzw. für die Schweiz interessieren oder aber gern Lebensgeschichten von starken Frauen lesen, die in Zeiten ""ihren Mann standen"", als dies noch sehr ungewöhnlich war.

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Diese Rezension wurde verfasst von Anmq.
Veröffentlicht am 01.01.2010