Elefantensommer. Ein 2½ Tonnen schwerer Grund, morgens aufzustehen.

Schlagwörter

• Diversität
• Familie
• Kulturen
• Tiere

Teaser

Eine Elefantendame, ein Lottogewinner und zwei SchülerInnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Gemeinsam erleben sie familiäre Herausforderungen, faszinierende Abenteuer und innige Freundschaften – einfach einen unvergesslichen Elefantensommer!

Beurteilungstext

Innige Freundschaften, familiäre Herausforderungen und faszinierende Abenteuer- Elefantensommer.

Die elfjährige Sila lebt mit ihrer Familie in Oregon in den USA, seit ihre Eltern vor langer Zeit ihre einstige Heimat in der Türkei verließen. Doch eines Tages weist Silas´ Mutter ihren Arbeitgeber auf die Missverhältnisse in der Bezahlung weiblicher und männlicher Angestellter hin, woraufhin sie schnell ihren Job verliert. Hinzu kommt ein scheinbar plötzliches Problem mit ihrem Visum, das anscheinend abgelaufen sei. Die Mutter von Silas reist zurück in die Türkei und aus Tagen der Abwesenheit werden Wochen, aus Wochen werden Monate. Silas zieht sich in ihrem Kummer immer mehr in sich zurück, was sich ebenso in ihrem Sozialverhalten und ihrem fehlenden Engagement in der Schule widerspiegelt. Genau aus diesem Grund wird sie Teilnehmerin eines Pilotprojektes und bildet für den Rest des Schuljahres ein Tandem mit Mateo Lopez, einem schweigsamen Jungen, bei dem Autismus diagnostiziert wurde. Parallel dazu lernt Silas den älteren Lottogewinner Gio kennen. Nachdem dieser einem Zirkus die Elefantendame Veda abkauft, überredet Silas ihren Vater Ape, den Sommer über bei der Pflege des Tieres zu helfen, doch nicht allein, sondern mit der Hilfe von Mateo. Die beiden Kinder erleben den Sommer ihres Lebens.

Holly Goldberg Sloan schafft es auf 237 Seiten eine Vielzahl verschiedener Perspektiven aufzuwerfen, so gibt der Erzähler nicht nur Einblick in die Gedanken der Kinder, sondern selbst in die Vorstellungen der Elefantendame Veda und ihrer Mutter Madhi. Fast spielerisch fungiert Veda hierbei als eine Art Allegorie zu Silas momentaner Lebenssituation, denn beide vermissen ihre Mütter und haben einen ausländischen Hintergrund. So spricht Silas von ihren „türkisch-amerikanischen Wurzeln“ im Vergleich zu der „amerikanisch-asiatischen“ Veda. Ganz nebenbei wirft die Geschichte viele bedeutsame Themen wie Migration, Tierrechte, Anderssein oder gar Diskriminierung auf, die besonders beim gemeinsamen Lesen zuhause oder in der Schule einen idealen Einstieg in weitere Aufklärungsarbeit bieten.
Die Geschichte von Silas und ihren Freunden kann aufgrund ihrer Vielschichtigkeit Groß und Klein begeistern, ist aber aufgrund des doch komplexen Textes erst für Kinder ab zehn Jahren zu empfehlen.
Insgesamt ist Elefantensommer ein großartiges Buch, das die LeserInnen in eine wunderbare Welt eintauchen lässt und das Gefühl von Sommer und Freundschaft auf der Zunge hinterlässt. Eine klare Empfehlung!