Elefantensommer: Ein 2 ½ Tonnen schwerer Grund, morgens aufzustehen

Autor*in
Goldberg, Sloan Holly
ISBN
978-3-446-27596-6
Übersetzer*in
von Savigny, Katharina
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
Hanser
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
München/Wien
Jahr
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
17,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nichts vermag Sila zu trösten, seitdem die Mutter in der Hoffnung auf ein neues Visum für die USA in der Türkei festsitzt. Dann tritt die Elefantendame Veda als Glücksbringerin des Sommers in Silas Leben. Veda gehört dem alten Gio, der mit dem Kauf des Zirkustieres Silas Trauer und seiner eigenen Einsamkeit begegnen will. Anerkennung und eine echte Freundschaft zu Sila und Gio bringt dieser Elefantensommer auch für den autistischen Mateo. Keine Frage, dass alles zu einem glücklichen Ende kommt.

Beurteilungstext

Sila, etwa elf Jahre, ist tieftraurig. Schon acht Monate steckt ihre Mutter in der Türkei fest – und es sollten doch nur acht Tage werden. Nachdem Silas Mutter Oya ihren Job in einem Hotel verloren hat, bekommt Oya Probleme mit der amerikanischen Einwanderungsbehörde und muss aus der Türkei, ihrem Heimatland, neue Dokumente besorgen. Sila und ihr Vater Alp fühlen sich hilflos, überfordert und sind besorgt. Sila zieht sich von allem zurück und wartet auf das abendliche Bildtelefonat mit der Mutter. Silas Veränderungen veranlassen die Schule, Sila in ein Tandemprojekt aufzunehmen. Täglich sitzt sie nun zwanzig Minuten mit dem sozial in sich gekehrten und als autistisch diagnostizierten Mateo gegenüber. Beide schweigen sich an, vergraben sich in ihre Bücher.
Die Wende bringt der alte Gio, ein Lottomillionär, der sich eine große Farm gekauft hat, die komplett mit einer hohen Mauer umgeben ist. Ein einsamer alter Mann, dessen Frau vor einigen Jahren verstorben ist. Durch einen Reparaturauftrag – Silas Vater ist Automechaniker – haben Gio und Sila sich angefreundet. Silas Lieblingstiere sind Elefanten und Gio kann nicht widerstehen, einem insolventen Zirkus die Elefantendame Veda und einen Bären abzukaufen. Der Bär sorgt für viel Unheil und kann zum Glück an ein Bärenschutzprojekt weitergereicht werden. Die nachdenkliche, umsichtige Sila gewinnt Mateo, ihr und Gio bei der Versorgung des Elefanten zu helfen. Zwischen Sila und Mateo entwickelt sich allmählich Freundschaft. Sila schätzt Mateo in seiner Unbeirrbarkeit, setzt ihn nicht herab, versucht nicht, ihn zu ändern, sondern ihn zu verstehen. Veda hilft als Glücksbringerin des Sommers Sila, Gio und Mateo gleichermaßen. Dann erhält Silas Mutter endlich ihre Papiere und kehrt zu ihrer Familie zurück. Zeitgleich haben die beiden Kinder übers Internet auch Vedas Elefantenmutter Mahdi gefunden und erreicht, dass Mahdi auf Gios Anwesen gebracht wird und dort bis zum Tod des alten Mannes mit ihrer Tochter Veda leben darf. Groß ist die Freude aller Beteiligten darüber, dass die beiden Elefantenkühe einander erkennen und sich zärtlich begrüßen. - Eine federleichte herzenswarme Geschichte über Freundschaft und Mitgefühl, die – auch wenn sie zwischendurch einzelne Längen zeigt und die Bärenepisode hätte fehlen dürfen – uneingeschränkt empfohlen werden kann. Berichtet wird aus der Sicht des wissenden Erzählers, der sich in jede der Figuren, auch in die beiden Elefanten, so hinreißend einfühlt, dass zu allen ein Gefühl warmer Nähe entsteht. In erster Linie geht es jedoch um Sila und ihre Trauer, weil Sila ihre Mutter so vermisst. Sila denkt über Gefühle gründlich nach, kann sie einfach und treffend ausdrücken und begegnet anderen Menschen und Lebewesen voller Mitgefühl. Die amerikanische Autorin Holly Goldberg Sloan vermittelt nebenbei interessante Fakten über Elefanten, ihren Dung und seine Nutzung, über Bären und Flamingos sowie über Merkmale von Autismus und dass es ganz ok ist, anders und besonders zu sein.

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Diese Rezension wurde verfasst von 34; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 04.06.2023