Eine Lady hat die Wahl

Schlagwörter

• Angst
• Emanzipation
• Familie
• Freundschaft
• Gefühle
• Gender/Geschlecht
• Liebe

Teaser

Vor zehn Jahren heiratete Eliza Balfour auf Wusch ihrer Eltern den um viele Jahre älteren Lord Somerset. Ihre Ehe war keine Ehe, die auf Liebe und Zuneigung aufbaute.
Und so war sie in all den Jahren den Erniedrigungen und der Gefühlskälte ihres Mannes ausgesetzt. Nach dessen Tod wurde die Verwandtschaft zur Testamentseröffnung in die Bibliothek geladen.
Gegen ihre Erwartung vermachte der Verstorbene Eliza einen großen Teil seines Erbes, sehr zum Ärger des Restes der Verwandtschaft.
Das Erbe würde Eliza jedoch nur zustehen, wenn sie ihren tadellosen Lebenswandel beibehielte.
Diese Bedingung würde Eliza ohne Probleme erfüllen. Hat sie sich doch in all den Jahren in keinster Weise etwas zu Schulden kommen lassen.
Doch die Verwandtschaft ihres verstorbenen Mannes würde sie im Auge behalten. Denn jeder noch so kleine Fehler würde dazu führen, dass Eliza ihr Erbe an diese verliert.
Ausgerechnet Lord Oliver Somerset, der Neffe ihres verstorbenen Mannes, würde sie beim Verstoß gegen diese Regel enterben. Er war ihre erste große Liebe, bevor sie dem Wunsch ihrer Eltern nachkam und seinen Onkel heiratete.
In der vorgegebenen Zeit der Trauer kam ihre Cousine Margaret Balfour zu Eliza. Für sie war Margaret nicht nur ihre Cousine, sondern auch ihre beste Freundin.
Eliza beschließt, mit Margaret eine Weile in Bath zu leben. Hauptsächlich um Oliver nicht täglich in ihrem Zuhause in Harefield Hall begegnen zu müssen.
Die Einhaltung der „Sittlichkeitsklausel“ gestaltet sich für Eliza zunehmend schwieriger.
Lord Melville, ein sehr attraktive und von weiblichen Verehrerinnen umgebener Schriftsteller, macht ihr den Hof. Sehr zum Ärger von Oliver. Und eine gefährliche und abenteuerliche Zeit für Eliza, die sie am Ende zu einem völlig anderen Menschen werden lässt.

Beurteilungstext

Die Buchautorin Sophie Irwin entführt ihre Leserschaft in die Anfänge des 19. Jahrhundert, die Regency- Zeit. Sie ist ein Teil der Geschichte des Vereinigten Königreiches und Irland. Ihr Roman „Eine Lady hat die Wahl“ ist der zweite Band aus der Buchreihe „Der Ladies Guide“. Das Cover ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet worden. Darauf abgebildet ein Paar, dessen Altersunterschied sehr groß ist. Beide sind vornehm und der Zeit entsprechend gekleidet. Der Klappentext gibt den Inhalt des Buches gut und stimmig wieder. Im Innenteil des Einbandes ein paar wenige Worte zu Sophie Irwin selbst, sowie ein kleines Foto der Autorin. Eine kleine Textpassage aus dem Buch ist ebenfalls im Innenteil des Buches angeführt. Die für die Regency-Zeit geltenden Verhaltensregeln für Frauen werden da schon ein wenig herausgestellt. In ihrer Danksagung auf Seite 393 werden unter anderem die Stationen ihrer „Forschungsreise“ für dieses Buch benannt.
Sophie Irwin hat sich bei ihrer Recherche sehr intensiv mit dem Leben der Menschen und deren Umgebung in dieser Zeit auseinandergesetzt. Hauptthema des Buches ist die wirtschaftliche und soziale Abhängigkeit der Frauen von ihren Familien und ihren Ehemännern.
Am Beispiel ihrer Hauptprotagonistin Eliza Balfour ist es ihr gelungen, die geltenden Verhaltensregeln insbesondere für Frauen aufzuzeigen. Mädchen wurden von einer Gouvernante unterrichtet. Sie brachten ihnen das Lesen und Schreiben bei, auch ein wenig Rechnen. Besonderer Wert wurde bei den Mädchen auf die Verhaltensregeln und die Art sich auszudrücken gelegt. Sie wurden früh verheiratet. In den wenigsten Fällen war es eine Hochzeit aus Liebe zueinander. Die Männer waren meist einige Jahre älter. Sie sollten sich erst einmal ihre Hörner abstoßen. Das Feiern rauschender Feste oder eine Weltreise gehörten zum Beispiel dazu. Zu ihrer Hochzeit waren sie meist viele Jahre älter als ihre Frau. Eine junge und unverheiratete Frau Mitte 20 bezeichnete man als alte Jungfer.
Die Autorin erschafft in ihrer Geschichte viele interessante Charaktere, anhand derer sie so den Umgang und die Lebensweise der Menschen in dieser Zeit wunderbar abbildet. Eliza ist die Hauptperson. Um sie herum baut sich die Geschichte auf, die fortlaufend erzählt wird. Die Nummerierung der Kapitel wäre daher nicht unbedingt nötig gewesen. Zudem neigt die Autorin zur Verschachtelung ihrer Sätze. Sophie Irwins Schreibstil ist sehr kurzweilig und flüssig. Aufgrund des wunderschönen Covers kann man sich die im Buch beschriebenen Kleideroutfits sehr gut vorstellen.
Am spannendsten ist Elizas Verwandlung. Zu Beginn des Buches ist sie sehr schüchtern. Sie errötet bei jeder ihr unangenehmen Situation. Die neuen Lebensumstände, insbesondere ihre neuen Bekanntschaften lassen sie förmlich aufblühen. Aus der unscheinbaren jungen Frau lässt die Autorin am Ende des Buches eine selbstbewusste und willensstarke Lady werden. Und natürlich bekommt Eliza nach so viel Liebeskummer-und Schmerz ihren Traummann. Ende gut alles gut!