Eine fast perfekte Tarnung
- Autor*in
- Lee, Y.S.
- ISBN
- 978-3-423-76036-2
- Übersetzer*in
- Riekert, Eva
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 376
- Ort
- München
- Jahr
- 2011
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Mary Quinn löst ihren zweiten Fall: Vom St. Stephen's Turm in London - heute bekannt als "Big Ben" - stürzt ein Arbeiter zu Tode. Da am Parlamentsgebäude seit 25 Jahren gebaut wird, munkelt man im Volk vom "Geist des Uhrenturms", der ein Opfer gefordert hat. Mary Quinn wird von der Agentur, bei der sie als Spionin eingestellt ist, zur Klärung des Falls in Jungenkleider gesteckt. Als Lehrjunge lernt sie die schlimmen Verhältnisse kennen, unter denen die Handwerker arbeiten und wohnen.
Beurteilungstext
Lee erzählt ganz dicht an den Personen. Durch die personale Erzählhaltung aus wechselnder Perspektive wird den Leserinnen die 17-jährige Mary und ihre Vergangenheit genauso deutlich wie der etwas ältere James Easton, der ihr bereits im ersten Band der Reihe begegnet ist. Die zarte Liebesgeschichte der beiden scheint das verbindende Element der Mary-Quinn-Bände zu sein, die vor allem durch die Informationen zum Leben in England um die Mitte des 19. Jahrhunderts beeindrucken. Diese Informationen sind geschickt in die Geschichte eingeflochten, wirken nicht aufgesetzt und vermitteln den Eindruck, dass hier jemand sehr gut recherchiert hat.
Die Stellungnahme der Autorin zur sozialen Situation der Arbeiter ("Die Einzigen, die einen Verlust machten, waren die Arbeiter selbst." S. 108) ist eindeutig und schärft den Blick junger Leserinnen , die historische Jugendromane auch aus Wissbegierde lesen. Einige Kapitelüberschriften enthalten Daten und genaue Ortsangaben und untermauern damit den Eindruck historischer Genauigkeit.
"Eine fast perfekte Tarnung" ist der zweite Band in der "Meisterspionin"-Reihe, verständlich und spannend auch ohne Kenntnis des ersten Bandes. In der Innenansicht der Protagonistin wird das bisherige Schicksal der verwaisten Mary und ihre Aufnahme in der Agentur als Geheimagentin deutlich. Leserinnen werden auf den ersten Band neugierig und lesen ihn eventuell hiernach; womöglich auch, weil dieses starke Mädchen eine sehr "moderne" Identifikationsfigur ist.
Aufmerksame Leserinnen werden einige Druckfehler und eine an manchen Stellen nachlässige Grammatik stören (zum Beispiel genitivisch: "Wenn man all diese Schwierigkeiten von Harkness bedachte...", S. 209, oder auch konjunktivisch "Und diesmal würde Harkness nicht in der Nähe sein,...", S. 255). Eine spannende, unterhaltsame Lektüre ist "Meisterspionin Mary Quinn" dennoch.