Eine echt verrückte Story

Schlagwörter

• Angst
• Krankheit

Teaser

Craig will sich umbringen, begibt sich freiwillig in die Psychiatrie und schafft es, den Weg in die “normale” Welt zu finden.

Beurteilungstext

Lange nicht mehr habe ich ein so anrührendes und authentisches Jugendbuch gelesen.
Seit der 15-jährige Craig es geschafft hat, an einer Eliteschule aufgenommen zu werden, geht es mit ihm psychisch bergab. Er empfindet die Leistungsstärke seiner neuen Mitschüler als unerreichbar und ist mit seiner nicht mehr 100prozentigen Leistung unzufrieden. Dies führt zu Ess- und Schlafstörungen und gipfelt schließlich in konkreten Selbstmordabsichten. Zum Glück schafft er es, sich selber in die Psychiatrie auf nehmen zu lassen.
Sehr eindrücklich und ungeheuer glaubhaft gelingt es Ned Vizzini die Gedanken und Schlussfolgerungen eines extrem belasteten Jugendlichen darzustellen. Eigenen Erfahrungen des Autors in der geschlossenen Psychiatrie, belegen die hohe Echtheit dieser Schilderung. Sie ermöglichen der Leserschaft einen Einblick in die durchaus nachvollziehbaren Gedankengänge von psychisch Kranken und demonstrieren zugleich die therapeutische Gesprächsführung als eine Heilungsmöglichkeit.
Daneben ist diese Lektüre auch noch einfallsreich, witzig und stilecht. Denn Craig erzählt alles aus seiner ganz persönlichen Sicht in der Ich-Form.
Für junge Menschen in der Zeit des Erwachsenwerdens, in der die meisten eine mehr oder weniger starke Sinnkrise durchleben, kann dieses Buch ein Schatz sein. Eigenen Gefühle oder Ängste werden hier in einem frischen jugendlichen Sprachstil thematisiert und ermutigend bewältigt.
Absolut empfehlenswert für alle, die sich in einer Lebenskrise befinden, schon mal Stimmen gehört haben, die andere nicht hören oder für Leute, die sich bewusst sind, dass es neben der gelebten Realität noch eine andere Welt gibt, die nicht automatisch schlecht oder nicht "normal" ist.
Darüber hinaus möchte ich das Buch allen Lehrerinnen und Lehrern empfehlen. Es hilft sicherlich das Denken von Schülerinnen und Schülern besser nachspüren zu können, die uns im Schulalltag "auffällig" erscheinen.