Ein Zuhause auf dem Rücken

Autor*in
Haas, Susannah
ISBN
978-3-7022-3742-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Hsu, Ina
Seitenanzahl
96
Verlag
Gattung
Ort
Innsbruck - Wien
Jahr
2019
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Der 10-jährge Jani erfüllt einen Wunsch seiner verschollenen Oma. Er bringt die verletzte Schildkröte Chelo in ihr altes Zuhause, ein Naturschutzgebiet hinter der Grenze. Dieses vor seinen Eltern verheimlichte Vorhaben wird für ihn und seine Freundin Henriette zum Abenteuer. Ihnen begegnen dabei Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen unterwegs sind und kein Zuhause haben.

Beurteilungstext

Ein ausführliches Nachwort deklariert den Kinderroman als „eine Geschichte über Flucht, über alte und neue Heimaten und über das Unterwegssein“. Das Buch ist unter Mitwirkung der Autorin in dramatisierter Form eingebettet in Theaterprojekte mit Jugendlichen aus verschiedenen Nationen. Sie sind die Ideengeber für die inhaltliche Botschaft. Von daher erklärt sich das breit aufgestellte, weit hergeholte Figurenensemble, das die Komposition des Romans bestimmt und sich in einer linearen Handlung in 13 Kapiteln allmählich aufbaut. Die gesamte Handlung ist didaktisch geprägt und vielfach gesellschaftskritisch unterlegt. Zu diesem Zweck durchzieht die Erzählung als roter Faden ein Dialog zwischen Jani und Chelo, denn die Schildkröte kann reden und wirkt wie ein Medium. Ihr Part in der wörtlichen Rede ist kursiv gedruckt und dadurch besonders hervorgehoben. So hinterfragt Jani z.B. das Flüchtlingsschicksal seiner Oma, die ehemals aus politischen Gründen emigriert ist und ihre jetzige Heimat, ihr dörfliches Zuhause voller alter Bücher über Tiere und Pflanzen wiederum mit unbekanntem Ziel verlassen hat. Begriffliche Unterschiede zwischen Heimat und Zuhause werden dabei erörtert (siehe S. 41). Das dörflich geprägte Zuhause der Kinder gestaltet sich unterschiedlich. Jani hadert mit dem Umzug seiner Familie von der Stadt ins Dorf. Henriette leidet unter den fortlaufenden Streitigkeiten ihrer Eltern. Die Rückführung der Schildkröte in ihre alte Heimat geht aber bei beiden einher mit vor den Eltern verheimlichten Vorbereitungen. In einer aktionsreichen und spannenden Handlung wird in mehreren Kapiteln die Situation beim Grenzübertritt thematisiert. Die Kinder begegnen dabei einem betrunkenen, obdachlosen ehemaligen Kellner und einer aus dem Altersheim entflohenen ehemals sehr bekannten Schauspielerin. Das stimuliert das Nachdenken über den Verlust eines „Zuhause“ aus unterschiedlichen Gründen. Vom verschlüsselten Titel und seiner Illustration ausgehend, laden sowohl die eingestreuten, vor allem aber die ganzseitigen, inspirierenden, faszinierenden Buchbilder von Ina Hsu zum Verweilen ein. Es sind deutungsoffene Bilder, die die Aussage bereichern und zusätzliche Assoziationen bewirken.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kra; Landesstelle: Sachsen.
Veröffentlicht am 28.11.2021

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