Ein ziemlich unsichtbarer Freund

Schlagwörter

• Freundschaft
• Kindheit
• Komik/Humor

Teaser

Einen unsichtbaren Freund wie Fred zu haben, ist toll, weil man ihn rufen kann, wenn man ihn braucht und alles mit ihm teilen kann. Irgendwann verschwindet er dann wieder. Doch gerade als Fred denkt, bald wird er nicht mehr gebraucht, geschieht etwas ganz Unerwartetes.

Beurteilungstext

Eoin Colfer, der irische Autor, der mit seiner Artemis-Fowl-Reihe auch international bekannt und mit vielen Preis geehrt wurde (z.B. dem British Book Award) tut sich für dieses Bilderbuch mit dem ebenfalls aus Irland stammenden, erfolgreichen Bilderbuchkünstler Oliver Jeffers zusammen. Beide widmen sich offensichtlich dem Thema Freundschaft; der Titel des Buches mag schon eine Referenz auf den bekannten Film „Ziemlich beste Freunde“ sein. Hier aber geht es nun um einen unsichtbaren Freund.
Zunächst wird Fred als unsichtbarer Freund vorgestellt, der eine Beobachtung gemacht hat: Man wird als unsichtbarer Freund zu einem einsamen Kind gerufen, verbringt gemeinsam Zeit, spielt zusammen und nach einer Zeit trifft das Kind jedoch ein anderes Kind und der unsichtbare Freund wird plötzlich immer durchsichtiger, löst sich auf und wartet auf einer Wolke auf das nächste Kind.
Doch wie kann man einen unsichtbaren Freund im Bilderbuch überhaupt sichtbar machen. Dies gelingt Jeffers, indem er die Geschichte allein grafisch mit Linien auf weißem Grund illustriert. So entsteht eine skizzenhafte Szenerie, die einzig durch den unsichtbaren Freund farblich belebt wird. Dieser besteht nämlich aus blauen Punkten, die mehr oder weniger groß seinen Körper ausfüllen. So schafft Jeffers gekonnt zwei Ebenen – die fantastische mit dem unsichtbaren Freund in Farbe und die realfiktive als grafische Schwarzweißzeichnung.
Überraschend ist an der Geschichte, dass sie nicht bei Freds Beobachtung zum Ablauf einer Freundschaft aufhört, sondern ihm selbst stärker eine Stimme gibt. Fred wünscht sich nämlich seinerseits auch einen Freund, der eben bleibt. Dieser Traum scheint mit Sam in Erfüllung zu gehen. Doch dann passiert es wieder. Sam lernt eine Freundin kennen und Fred spürt, wie er sich auflöst und immer unsichtbarer wird. Doch das will Sam nicht zulassen. Er bringt Sammi, seine Freundin, mit und diese – so stellt sich überraschend heraus – hat ebenfalls eine unsichtbare Freundin, Frieda. Von nun an machen die Vier viel zusammen, doch mit der Zeit machen Sam und Sammi und Fred und Frieda immer mehr miteinander. Doch obwohl sie sich nicht mehr mit ihren unsichtbaren Freunden treffen, verblassen diese nicht, denn – so endet die Geschichte: „Sichtbar oder unsichtbar, es gelten die gleichen Regeln: Eine Freundschaft bleibt eine Freundschaft!“ Damit trifft Martin Baltscheit es in der Übersetzung sehr gut.
Insgesamt ist dieses Buch eine interessante Geschichte über Freundschaft, die eine fantastische Ebene mit einbringt und kindliche Fantasien konsequent weiterspinnt. Das Spiel mit der Sichtbar- und der Unsichtbarkeit im Buch ist gekonnt umgesetzt. Als Lektüre im Unterricht oder auch zum Vorlesen in der Familie ist es sehr zu empfehlen.