Ein verdammt guter Tag zum Aufhören

Autor*in
Seedorff, Petra
ISBN
978-3-89793-082-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
70
Verlag
Verlag am Parkedition ost
Gattung
Ort
Berlin
Jahr
2004
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Es werden zwei ereignisreiche Tage im Leben des 17-jährigen Robert Jonas geschildert, der in der Schule frustriert dem Abitur entgegen sieht, zu Hause kein Gehör für seine Probleme findet, sich in die Kneipe begibt und seinen Liebeskummer ersäuft, auf dem Heimweg einen Überfall auf einen Ausländer ansehen muss und nicht eingreift, später an einen Obdachlosen gerät, der ihm das Leben rettet, aber mit ihm von der Polizei in Verwahrung genommen wird und deswegen den Gedanken fasst, seine Lebenskrise für immer zu beenden. Der Erfurter Amoklauf scheint nicht weit zu sein.

Beurteilungstext

Das dünne Büchlein ist hoffnungslos überfrachtet mit vielen politischen und sozialen Problemen, die jedoch allesamt sehr aktuell sind. Rechtsextremismus, Widerstand gegen Passivität, pädagogischer Frust im Kontext von PISA II, falsche Erziehungsmethoden gescheiterter Eltern nach der Wende im Osten, Liebesschmerzen eines pubertierenden Jugendlichen werden auf wenigen Seiten zusammengeführt in einer kaum glaubwürdigen Handlung. Die Vielzahl dieser ereignisvollen Episoden erscheint eher realitätsfremd, obwohl sie im Einzelnen sicherlich Kerne von eigenständigen Romanen enthalten. Die Sprache ist lakonisch, die Dialoge sind expressiv und dramatisch, und die psychologische Tiefe der Ergründung der zentralen Figur ist beachtlich für eine Debütantin. Die oftmals eingefügten Bezüge zur Weltliteratur wirken deswegen zwar interessant, aber auch sie sprengen den erzählerischen Rahmen. Die “Besserung des Menschengeschlechts” (nach Hölderlin) dürfte nach der Lektüre des Textes kaum in Aussicht sein.

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Diese Rezension wurde verfasst von rene.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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