Ein strubbeliges Geschenk

Autor*in
ISBN
978-3-943143-63-8
Übersetzer*in
Zimmermann, Volker
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
30
Verlag
Reprodukt
Gattung
Comic
Ort
Berlin
Jahr
2013
Lesealter
0-3 Jahre4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
10,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die verrücktesten Abenteuer warten vor der Haustür auf den Kleinen Strubbel. Ob im eigenen Gemüsegarten oder im gruseligen Spukhaus; was der Kleine Strubbel an Haarsträubendem und Lustigem erlebt, macht ihn Tag für Tag ein kleines Stückchen größer. Und am Ende des Tages warten Mama, Papa und das kuschelige Bett auf den kleinen Abenteurer.

Beurteilungstext

Auch der vorliegende Band der Strubbel-Reihe beschäftigt sich wieder mit einem ganz großen Thema, das fast allen Erziehungsratgebern zugrunde liegt, hier aber in leichter Form den Kleinsten selbst plausibel gemacht werden soll: das Großwerden zwischen Verwöhnung und Entwöhnung, unmittelbarer Bedürfnisbefriedigung und der Fähigkeit zum Verzicht. Der Kleine Strubbel begegnet einem Mädchen namens Wilhelmine, welches von ihren Eltern stets mit Geschenken überhäuft und damit doch nicht glücklich wird. Kaum ist ein Spielzeug ausprobiert, fängt es sie zu langweilen an und wird im Abstellraum „entsorgt“. Als Strubbel dort mit anderen Spielsachen eine ausgelassene Party feiert, bekommt Wilhelmine einen heftigen Tobsuchtsanfall. Warum können diese haben, was sie nicht bekommen kann? Doch schließlich gelingt es ihm, das Mädchen in den verschneiten Garten zu locken und für Schlittenfahrt und Schneemannbau zu gewinnen. Als Dank für diesen wundervollen Nachmittag erhält er ein bemerkenswertes Geschenk.
Während die großen und kleinen Comicverlage unter dem Etikett „Graphic Novel“ derzeit versuchen, auch diejenigen Erwachsenen für das Comiclesen zu gewinnen, die dem Medium bisher eher reserviert bis skeptisch gegenüberstanden, geht der Reprodukt-Verlag noch einen Weg in die ganz andere Richtung. Mit der Comic-Reihe „Kleiner Strubbel“ sollen auch die Leseunkundigen und frühe Leselerner (empfohlenes Alter nach Angabe des Verlags: 3+) angesprochen werden. Entsprechend wird hier konsequent auf den Einsatz von Schriftsprache verzichtet und die Narration (beinahe) ausschließlich über das Verhältnis von Redundanz und Innovation in den Bildfolgen vorangetrieben. In gestalterischer Hinsicht lässt sich Comic der Stilrichtung der „Ligne Claire“ zurechnen, erkennbar an der klaren Linienführung und monochromen, flächigen Farbgebung sowie durch den Verzicht auf jegliche farbliche Übergänge, Schattierungen und Schraffierungen. Durch zweidimensional-planimetrisch gehaltene Bildräume, enge Rhythmisierung der Sequenzen und klare Bildanordnung (6 Panels/Einzelbilder pro Seite) wird die Übersichtlichkeit von Handlungsführung und Personenkonstellation gewährleistet. Modifikationen der Panelgröße und -form zur Unterstützung der Narration werden nur sparsam verwendet. Die helle und bunte Farbgebung evoziert eine positive, optimistische Grundstimmung, die auch dem Verlauf und Ausgang der Geschichte entspricht und für alle Comics aus der Strubbel-Reihe kennzeichnend ist. Ein schöner Comic und vielversprechender Ansatz, um die Kleinsten zum (eigenständigen) Lesen von Comics anzuregen.

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Diese Rezension wurde verfasst von mz.
Veröffentlicht am 01.01.2010