Ein Sommer voller Wunder

Autor*in
Lewis, Caryl
ISBN
978-3-8458-5216-4
Übersetzer*in
Steinbrede, Diana
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Ermos, George
Seitenanzahl
288
Verlag
arsEdition
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
München
Jahr
2023
Lesealter
10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Vorab: Der Titel verrät nichts über das Buch, er ist ein bisschen „beliebig“. Der Inhalt jedoch ganz und gar nicht.

Beurteilungstext

Marty ist ein stiller, zurückhaltender Junge. Er lebt bei seiner alleinerziehenden Mutter, die psychisch krank ist. Sie sammelt zwanghaft alles, das Haus ist kaum zu betreten. Freunde kann Marty nicht einladen, die Gefahr eines Besuches vom Jugendamt ist ständig greifbar.
Zum Glück lebt Martys Großvater ganz in seiner Nähe, bei ihm im Schrebergarten hält er sich auf, mit ihm verbringt er die meiste Zeit, findet Zuwendung und Halt. Von ihm bekommt er zum Geburtstag einen Kürbissamen ...
Und dann lernt er noch Gracy kennen. Gracy ist hörbehindert, lebt mit ihrem Vater in einer kalten, „sterilen“ Villa, deren Fenster auf Großvaters Garten schauen, und vermisst schmerzlich die Wärme und Zuwendung ihres Vaters, der sich nach der Trennung von ihrer Mutter nur in seine Arbeit flüchtet.

In einem rasanten Thema entwickelt der Autor seine Geschichte vornehmlich um diese drei Personen. Der Großvater ist ein bisschen „durchgeknallt“, nervt die Nachbarn im Garten mit stinkender Brennnesseljauche und hat ständig irre Pläne, die er fast nie realisiert.
Aber dieses Mal ist es ihm ernst! Aus dem Geburtstags-Samen soll ein Riesenkürbis wachsen, mit ihm als Boot will er mit den beiden Kindern nach Paris – ein Herzenswunsch Martys, weil er seinen verschollenen Vater mit dieser Stadt in Verbindung bringt.

„Das ist ja völliger Quatsch“ denkt man beim Lesen. Aber der Autor versteht es, selbst abgeklärte Erwachsene in seinen Bann zu ziehen und am Ende findet man es selbstverständlich, dass die Drei es schaffen - nach Paris und zurück, durch den Ärmelkanal in einem ausgehöhlten Kürbis.
Der nur deshalb so groß geworden ist, weil ihm alle im Umfeld des Großvaters ihre heimlichen Wünsche ins Ohr flüstern durften.

Das Buch vermittelt viele Themen: Die Krankheit seiner Mutter, die Gehörlosigkeit seiner Freundin, den unverstellten, zupackenden Charakter seines Großvaters („Ich bin lieber irre als langweilig“) und vor allem die Botschaft: Träume deinen Traum! Halte nichts für unmöglich!

Das alles erzählt uns der Autor unglaublich warmherzig und berührend in einer poetischen, anschaulichen, offensichtlich sehr gut übersetzten Sprache, die die Leser*innen sofort in das spannende Geschehen hineinziehen.
Große Schrift und Einteilung in 34 Kapitel machen das Lesen leicht, einige flächige schwarz-weiß-Bilder illustrieren den Text.
Ein paar Ökotipps gibt es gratis!

Dass die Protagonisten es in Paris problemlos in den Louvre und auf den Eiffelturm schaffen, wäre entbehrlich gewesen. Das ist nur wirklich unmöglich.
Und ein Samen wird nicht gepflanzt, sondern gesät. Da haben die Lektorierenden nicht aufgepasst.
Ansonsten eine wunderschöne unterhaltsame und auch amüsante Geschichte.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Dagmar Pliefke; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 28.06.2023

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