Ein richtig schöner Geburtstag

Schlagwörter

• Familie
• Feste

Teaser

Lenas Geburtstag soll schön werden und ohne Streit verlaufen. Doch ganz ohne Konflikte mit ihrem Bruder Jakob oder zwischen ihren Eltern und Großeltern verläuft das Fest nicht. Dennoch steht am Ende des Tages fest, dass Lena mit ihrer Familie und ihren Freunden einen richtig schönen Geburtstag erlebte.

Beurteilungstext

Die Bilderbuchgeschichte beginnt überraschend, denn schon auf der ersten Seite, noch bevor die Titel- und Impressumsangabe angezeigt wird, wird der Anlass des Festes, Leonies Geburtstag am folgenden Tag, angezeigt, während das Bild die Geburtstagsvorbereitung zeigt. Der Geburtstag als besonderer Tag im Leben jedes Menschen und als ein Höhepunkt im Jahreslauf spricht die Zielgruppe der Kindergartenkinder besonders an. Bruno Blume, der diese Erzählung Oma und Opa widmet, kennt sich aus im Familienalltag mit all seinen Fallstricken und Erfolgserlebnissen. Der Ablauf des großen Tages für Lena ist schon festgelegt und sie wünscht sich auch, dass er ohne Streit verläuft. Dennoch zeigt die Geschichte sehr realistisch, dass es nicht möglich ist, Konflikte aus einem Festtag zu verbannen. Oma und Opa kommen unangemeldet bereits am Abend vorher, überhäufen die Kinder mit Geschenken, halten sich nicht an die Abmachung mit den Eltern und auch Jacob fällt es sichtlich schwer, auf die Auseinandersetzung mit seiner Schwester zu verzichten. Bruno Blume zeigt Konflikte auf, die Kindern und ihren Eltern bekannt sind: die Rivalität unter den Generationen um die Zuneigung für die Kinder und die Geschwisterrivalität. Im Verlaufe der Erzählung erleben die jungen Bilderbuchbetrachter/innen, dass der Streit auch lautstark ausgetragen kann, jedoch nicht zum unversöhnlichen Bruch zwischen den Streitparteien führen muss. Denn obwohl Lenas Mutter die Nerven verliert und der Streit unter den Erwachsenen ausgetragen wird, zeigt Bruno Blume auf, wie sich nach kurzzeitigen Distanzierungen die Geburtstagsgesellschaft einträglich an der großen Tafel versammelt und das Fest nach gemeinsamen Spielaktionen in einen kleinen Ausflug der Eltern mit ihren Kindern mündet. Streitigkeiten sind nicht vermeidbar, aber sie können beigelegt werden, wird somit der Zielgruppe des Bilderbuches verdeutlicht. Die gezeigten Familiensituationen sind verständlich formuliert und somit auch für kleine Kinder erfassbar und bestärken die soziale Kompetenz. Besonderen Spaß bereiten die farbigen Illustrationen Jacky Gleichs, die Bruno Blumes Text veranschaulichen und auch vertiefen. Die Figuren sind nicht immer ganzseitig abgebildet, wodurch eine gewisse Spannung entsteht, so sind auf dem ersten Bild Lenas Eltern ohne Kopf zu sehen. Beide beteiligen sich mit ihren Kindern an den Vorbereitungen zum Fest und entsprechen somit dem Idealbild einer partnerschaftlichen Familienbeziehung. Dass das Kuchenbacken sinnlich erfahrbar wird, zeigt die Illustratorin durch den aufgemalten Mehlstaub im zweiten Bild, als Jacob einen Teig rührt. Besonders ansprechend gelingt es Jacky Gleich, die Gefühle der Personen abzubilden, so dass diese für die Kinder auch gut erkannt und benannt werden können, womit der Wiedererkennungseffekt gesteigert wird. Die verblüffte Mimik der Eltern, als Oma und Opa freudestrahlend bereits am Vorabend des Festes mit Bergen von Geschenken erscheinen und die ausholende Gestik der Kinder, die deren Wiedersehensfreude zum Ausdruck bringt, sind beispielsweise gut nachvollziehbar dargestellt. Die Illustrationen bieten sich an, um mit den Kindern über die widerstreitenden Gefühle wie Freude, Ärger, Eifersucht zu sprechen, die in der Handlung zum Ausdruck kommen. Darüber hinaus gibt es für Kinder viele Details in den Bildern zu entdecken, so tauchen Puppe, Auto, Katze und Vogel immer wieder auf. Auch der Humor und die Phantasie kommen nicht zu kurz: auf Hosen sind Gesichter zu sehen oder zu erahnen, Jacob hat beim Weitwerfen eine Fensterscheibe getroffen, die Katze und der Vogel liegen im Wettstreit und sind ins Geschehen involviert. Eltern und Kinder werden viele dargestellte Situationen beim Anschauen der Bilder und Vorlesen der Geschichte wiedererkennen und somit zum gegenseitigen Austausch angeregt.