Ein neues Zuhause für die Kellergeigers

Schlagwörter

• Flucht
• Rassismus

Teaser

Die Kellergeiger mag niemand. Das ist auch nicht verwunderlich, denn schließlich tragen ihre Frauen Kopftücher oder Hüte oder - man stelle sich vor! - einfach gar nichts auf dem Kopf. Und erst die Männer! Sie sind klein oder groß, dünn oder dick und tragen Bärte oder auch nicht. Wie soll man solch merkwürdige Menschen auch mögen? Und so macht sich eine der Familien mal wieder auf die weite Reise in das Land, in dem man Kellergeiger mag. Wo immer das sein mag....

Beurteilungstext

Jean-Claude Grumberg schreibt in dieser ebenso märchenhaften wie authentisch aktuellen Geschichte von den Kellergeigern, die nirgendwo zu Hause sind, weil sie niemand mag und die somit immer auf der Flucht und Suche nach einer Welt bleiben, in der man sie akzeptiert. Mit viel Ironie und Humor greift er somit die Flüchtlingsdebatte auf und erzählt sie für kleine und große Kinder verständlich, aber nicht ohne spitze Bemerkungen in Richtung der Verantwortlichen.
Frau Kellergeiger träumt von einer Welt, in der sie nicht schief angeschaut wird, in der ihre Kinder in Frieden aufwachsen können. Obwohl ihr Mann und ihr ältester Sohn skeptisch sind und nicht an die Existenz einer solchen Welt glauben, überredet sie sie und so macht sich die Großfamilie auf den beschwerlichen Weg in eine ungewisse Zukunft. Schon bald treffen sie auf Schleuser und Grenzwächter, auf Gesetzeshüter und Kriminelle, auf viele andere Kellergeiger und solche, die die Kellergeiger nicht mögen. Sie werden getrennt und finden sich wieder.
All diese Erlebnisse berichtet Andreas Fröhlich als Sprecher des Hörbuches mit viel Empathie und Augenzwinkern. Die Geschichte thematisiert die aktuellen Ereignisse und ermöglicht eine Auseinandersetzung mit den Themen Außenseiter, Fremdenhass und Flucht für Kinder ab ca. 8 Jahren in der Grundschule.
Aber auch in den Eingangsklassen der weiterführenden Schulen kann das Hörbuch gewinnbringend eingesetzt werden, da der Inhalt je nach Alter der Rezipienten tiefgründiger beleuchtet werden kann. Während jüngere Kinder die Ironie der Ereignisse sicher nicht immer verstehen können, ist dies älteren sicher eher möglich. So kann die beispielsweise Problematik des wie durch Zufall auftauchenden Schleusers, der der Familie ein herrliches Leben auf der anderen Seite der Grenze verspricht und dafür „fast nichts“ haben möchte, thematisiert werden. Die Geschichte findet ein kindgerechtes, gutes Ende, welches aber Raum für Diskussionen lässt.